Komboucha nach Antiobiotika | Erfahrungsbericht
In diesem Artikel dreht sich alles um den „Wunderpilz“ Komboucha und das gleichnamige Getränk. Neben allgemeinen Informationen über das Getränk beschreibe ich meine eigenen Erfahrungen mit dem fermentierten Teegetränk nach einer Antibiotikabehandlung. Eine Anleitung zum Selbstbrauen für Interessierte findest Du hier.
Was ist Komboucha? | Einleitung
Komboucha als fertige Flüssigkeit ist ein Gärgetränk, das vorzugsweise gekühlt getrunken wird. Es wird vermutet, dass die Heilwirkung des Pilzes schon vor ca. 2500 Jahren in der asiatischen Naturheilkunde Anwendung fand.
Der Teepilz bildet eine lebendige Symbiose aus Essigsäurebakterien und Hefen. Ausgangsbasis ist gesüßter Schwarz- oder Grüntee. Durch Zugabe des Teepilzes in den abgekühlten Tee wird ein komplexer Fermentierungsprozess in Gang gesetzt: Die Hefen wandeln den Zucker in Kohlendioxid und geringe Mengen an Alkohol um.
Die im Pilz enthaltenen Mikroorganismen setzen Alkohol und Zucker um, wodurch das Wachstum des Pilzes bewirkt wird. Gleichzeitig produzieren die Mirkoorganismen verschiedene Säuren und Vitamine.
Als im Fermentierungsprozess entstehende Wirkstoffe sind bekannt: Vitamine, organische und probiotische Säuren, Glucoronsäure, Gluconsäure, Enzyme und antiobiotische Stoffe. Vor allem die probiotischen und antibiotischen Stoffe waren interessant für mich.
Was kann Komboucha? | Nachgewiesene Effekte
In meiner Recherche über die Effekte von Komboucha stieß ich auf einige vielversprechende Informationen. In zahlreichen Studien schien eine Wirksamkeit von Komboucha auf verschiedene Variablen beobachtet worden zu sein:
Verdauung: Die rechtsdrehenden Milchsäuren würden die Ausbreitung von Fäulnisbakterien im Darm hemmen und somit regulierend auf die mikrobielle Darmflora wirken.
Immunsystem: Komboucha wirke antioxidativ, immunstärkend und stoffwechselanregend (Vorsicht bei Wechseljahresbeschwerden!). Dies bewirke das fermentierte Teegetränk v.a. durch Milchsäure, Essigsäure, Enzyme, B-Vitamine und Vitamin C (1).
Leberschutz: Durch Bindung von Toxinen schütze Komboucha Leberzellen und beuge oxidativem Stress vor (2).
Diabetes: Im Tierversuch sei bei Ratten eine kurative Wirkung bei Diabetes festgestellt worden (v.a. bzgl. der Leber-Nieren-Funktion) (3).
Allgemein: Wiederum im Tierversuch (Mäuse) habe sich eine Auswirkung von Komboucha auf Explorationsverhalten, Appetit, Flüssigkeitsaufnahme und Körpergewicht gezeigt. Die Komboucha-Mäuse hätten durchschnittlich signifikant länger als die Kontroll-Mäuse gelebt (4).
(1) Effect of Kombucha tea on chromate(VI)-induced oxidative stress in albino rats. Sai Ram M1, Anju B, Pauline T, Dipti P, Kain AK, Mongia SS, Sharma SK, Singh B, Singh R, Ilavazhagan G, Kumar D, Selvamurthy W. J Ethnopharmacol. 2000 Jul;71(1-2):235-40.
(2) Hepatoprotective properties of kombucha tea against TBHP-induced oxidative stress via suppression of mitochondria dependent apoptosis. Bhattacharya S1, Gachhui R, Sil PC. Pathophysiology. 2011 Jun;18(3):221-34. doi: 10.1016/j.pathophys.2011.02.001. Epub 2011 Mar 8.
(3) Hypoglycemic and antilipidemic properties of kombucha tea in alloxan-induced diabetic rats. Ahmed Aloulou, Khaled Hamden, Dhouha Elloumi, Madiha Bou Ali, Khaoula Hargafi, Bassem Jaouadi, Fatma Ayadi, Abdelfattah Elfeki, Emna Ammar. BMC Complement Altern Med. 2012; 12: 63. Published online 2012 May 16. doi: 10.1186/1472-6882-12-63
(4) Effects of chronic kombucha ingestion on open-field behaviors, longevity, appetitive behaviors, and organs in c57-bl/6 mice: a pilot study. Hartmann AM1, Burleson LE, Holmes AK, Geist CR. Nutrition. 2000 Sep;16(9):755-61.
Was kann Komboucha? | Nachgesagte Effekte
Ich stieß in meiner Recherche auch auf zahlreiche beschriebene Effekte, die dem Komboucha „nachgesagt“ werden.
Das beschriebene Wirkungsspektrum umfasste u.a. antibiotische, antivirale, blutreinigende, entgiftende, entzündungshemmende Eigenschaften.
Regulatorische Effekte werden auf Cholesterin, Blutdruck, Säure-Basenhaushalt und Appetit berichtet. Stärkend soll sich das Getränk auf die Zellen, den Energiehaushalt, Konzentration, Vitalität und allgemeines Wohlbefinden auswirken. Diese Liste der beobachteten (nicht wissenschaftlich untermauerten) Eigenschaften ist nach allem, was ich weiß, noch lange nicht vollständig.
Komboucha nach Antiobiotika | Vorgeschichte
Ab August 2016 musste ich mich leider einer Wurzelbehandlung unterziehen. Der betroffene Zahn kam aber einfach nicht zur Ruhe. Mehrfache Behandlungsversuche wurden durchgeführt. Darunter auch zwei Antibiotikabehandlungen je 10 Tage.
Immer nur mit kurzzeitigem Erfolg. Weil mir der Zahnerhalt wichtig war, versuchte ich, tapfer zu sein – obwohl ich bis in den Mai 2017 immer wieder krank wurde.
Mein Immunsystem war unten, ich fühlte mich aufgeschwemmt, schwach und nicht leistungsfähig. Wiederholt hatte ich Erkältungen, Magen-Darm-Infekte, Fieberschübe, Bindehautentzündung an den Augen, Nacken- und Kopfschmerzen. Eigentlich zeigte mein Körper mir ganz klar – „Ich will diesen Zahn nicht mehr!“.
Es tauchten im Frühjahr 2017 sogar rheumatische Beschwerden auf. Dann reichte es mir.
Als ich mir den Zahn im Mai 2017 endlich ziehen ließ, stellte der Kieferchirurg am Boden der Zahnwurzel mehrere kleine Wurzelgranulome fest. Granulome können im Körper Endotoxine (= Giftstsoffe) freisetzen und diesen dadurch nachhaltig schwächen.
Mit Extraktion des Zahns lösten sich einige gesundheitliche Beschwerden quasi über Nacht auf.
Aber: Störende Verdauungsprobleme, Gelenkbeschwerden, Verspannungen blieben und – ich war einfach “nicht gut drauf”. Ansonsten freudige Ereignisse rissen mich nicht gerade vom Hocker, Begeisterungsfähigkeit und Motivation, ließen zu wünschen übrig. Mir fiel auf, dass ich mich verändert hatte.
Mir war bewusst, dass durch eine Antibiotikabehandlung die Vielfalt unserer Darmflora dezimiert wird (bis auf einige Bakteriengruppen). Die bedeutsame Rolle des Mikrobioms in Bezug auf unser (psychisches) Befinden ist mittlerweile zum Glück anerkannt.
So machte ich mich in der Annahme eines Zusammenhangs auf die Suche nach Linderung meiner Beschwerden.
Komboucha nach Antiobiotika | Erster Flirt mit dem Pilz
Der Freund eines Arbeitskollegen berichtete mir von seinem Kombouchapilz. Er braute selbst zuhause und ich war zugegebenen fasziniert. Der schon sehr gewöhnungsbedürftig aussehende, aber putzige Teepilz schwamm munter in einer bräunlichen Flüssigkeit und bildete lustige Bläschen.
Den fertigen Komboucha hatte er mit Ingwer und Rhabarber in Glasflaschen gefüllt und kühl gestellt. Bis dahin kannte ich das klebrig-süße „Trendgetränk“ nur aus den kleinen zum Verkauf angebotenen Plastikflaschen.
Der erste Schluck vom selbstgebrauten Komboucha schmeckte aber ganz anders: leicht süß-säuerlich, begleitet von einer herben Schwarzteenote. Ein perfektes Getränk für den Sommer. Ich startete ein eigenes Brau-Projekt und hatte und habe noch immer sehr viel Freude daran.
Eine Anleitung zum Selbstbrauen habe ich in einem separaten Artikel für Dich erstellt.
Komboucha nach Antiobiotika | Meine Erfahrung
Nach ca. 2 Wochen regelmäßigem Genuss eines Glases Komboucha am Morgen stellte sich eine deutliche Veränderung bzgl. meiner Verdauung ein.
Demnach kann ich eine verdauungsanregende und -regulierende Wirkung bestätigen.
Bis dahin angeschlagen erlebte ich auch eine Regeneration meiner Vitalität und Abwehrkräfte.
Bei guter gesundheitlicher Konstitution hatte ich im Februar 2017 fast 3 Wochen Fehlzeiten aufgrund verschiedener Beschwerden angehäuft (Magen-Darm, viraler Infekt usw.)! Damit war Schluss.
Es schien sich alles wieder normalisiert zu haben, womit ich auch eine immunstärkende Wirkung bestätigen kann. Ich hatte wieder Lust auf Sport, hatte mehr Freude und war insgesamt motivierter. Sogar meine Verspannungen und Gelenkbeschwerden verschwanden allmählich. Generell interessierten mich Dinge wieder mehr, ich war begeisterungsfähiger und ausgeglichener.
Komboucha nach Antiobiotika | Kritik & Warnung vor Komboucha
Im Widerspruch hierzu stand eine beurteilende Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, auf die ich in einem Online-Artikel aus dem Jahr 2000 stieß: “Die therapeutische oder gesundheitsvorbeugende Wirkung von Komboucha ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen”, beurteilt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Hier wird das Getränk mehr als eine Art “Limonade” dargestellt. Vom Selbstbrauen wird abgeraten.
In einem weiteren Online-Artikel wird das Getränk sogar als „gefährlich“ bezeichnet. Stillende und schwangere Frauen sollten Komboucha meiden, aufgrund der bis zu 2% Alkohol im Getränk.
Insgesamt wird auch hier vom Selbstbrauen abgeraten, während gleichzeitig auch die Vermarktung als „Abzocke“ bezeichnet wird.
Jede/r Leser/in möge sich selbst seine Meinung dazu bilden.
Komboucha nach Antiobiotika | Mein Fazit
Das Teegetränk ist sicher nicht für alle Menschen in allen Lebensstadien hilfreich und kann für bestimmte Menschen ein Risiko darstellen: Schwangere und stillende Frauen, sowie Menschen die es nach Alkoholproblemen in die Abstinenz geschafft haben, sollten begründbarerweise Abstand von Komboucha nehmen. Eine gute Freundin berichtete mir zudem, dass sie i.R. ihrer Wechseljahresbeschwerden vermehrt Hitzewallungen nach Konsum von Komboucha hatte (vermutlich aufgrund der stoffwechselanregenden Wirkung).
Der Komboucha ist eine lebendige Kultur! Und trotz seines wenig einladenden Aussehens weist er erstaunliche Eigenschaften auf. Da ich eine gute Beziehung zu und ein feines Gespür für meinen Körper habe, kann ich guten Gewissens sagen, dass der Konsum von Komboucha mir persönlich sehr geholfen hat.
Ich reagiere sehr sensibel auf Alkohol und konnte diesbezüglich keine Wirkung bei mir feststellen (es wurden anscheinend 0,2-2,0% Alkoholgehalt festgestellt).
Für Menschen, die nach Antibiotikabehandlung oder auch sonst Probleme mit Verdauung, Antrieb oder in ihrem Erleben haben, möchte ich Komboucha aufgrund dieser persönlichen Erfahrung auf jeden Fall ans Herz legen.
Ich freue mich, wenn der Artikel Dir geholfen hat & sende Dir beste Grüße – Gesundheit, Glück & Wohlergehen!
Kristina