Co-Narzissmus, Toxische Beziehungen und Gaslighting
Bevor Du in diesen Artikel eintauchst: In fast ausnahmslos jeder toxischen Beziehung spielt Gaslighting eine Rolle. Diese Form der psychischen Manipulation ist für Betroffene eine besondere Herausforderung, weil ihnen oft nicht klar ist, wie ihnen geschieht. Sie merken nur, wie sie sich nach und nach in Verwirrung, Leid und Schuldgefühlen verlieren.
Auf der Website Exit Gaslighting erhältst Du nach Anmeldung für den Newsletter einen Gratis-Kapitelabschnitt des Buches Exit Gaslighting. Ich habe all mein Herzblut in dieses Werk gesteckt und hoffe, dass es Dir dienen kann.
Um gesunde Verbundenheit jenseits der in diesem Artikel erwähnten Mechanismen zu stärken, wurde eigens eine Trance-Session konzipiert, die eine Arbeit mit dem Unterbewusstsein ermöglicht:
Audio | TRANCE & TIEFENENTSPANNUNG
Unabhängig von der Art der Beziehung sind es immer dieselben inneren Variablen, die gesunde Verbundenheit verhindern (inklusive gesunder Grenzen) und ungesunde Konstellationen aufrechterhalten. Veränderungsresistente Blockaden liegen oft in tieferen Schichten: Unserem Unterbewusstsein. Emotionale Programme, Überzeugungen und Ängste sind hier verankert und können uns daran hindern, voranzugehen.
Die Trance-Session Gesunde Verbundenheit mit Dir & Anderen spricht genau jene Größen in Deinem Unterbewusstsein sanft an und lädt sie (gemäß Deines freien Willens!) zur Transformation ein.
Übersicht
Einführung
Bevor Du diesen Artikel liest, solltest Du den Basisartikel dieser Artikelserie gelesen haben, der Dir einige wesentliche Grundkenntnisse vermittelt. Dadurch wird Dir das Verständnis dieses einen Konflikts leichter fallen.
Zusammengefasst: Wir alle tragen Konflikte in uns – sich widersprechende Bedürfnisse, Gefühle, Intentionen. Hin und wieder erzeugt das Spannung, vielleicht sogar Angst. Das ist nicht weiter tragisch. Vor allem dann nicht, wenn wir uns dieser Konflikte bewusst sind. Denn dann können wir entscheiden, ob wir diesen Konflikt in uns bearbeiten, vielleicht Stück für Stück auflösen und dadurch integrieren wollen.
Was aber, wenn uns diese Konflikte nicht bewusst sind? Auch dann entsteht eine innere Konfliktspannung (so die Psychoanalyse) – nur dass wir uns vielleicht gar nicht darüber im Klaren sind, woher Spannung, vielleicht Unruhe und Angst herrühren.
Was wenn wir für diesen inneren Konflikt blind sind, wir aber dadurch immer wieder ähnliche Menschen in unser Leben ziehen? Nämlich solche, die den denselben Konflikt in sich tragen, diesen aber in genau entgegengesetzter Richtung zu bewältigen versuchen, wie wir selbst das tun?
Der Gegensatz unseres eigenen Konfliktlösungsversuchs begegnet uns im anderen. Wir werden von diesen Menschen angezogen, weil sie mit diesem Konflikt auf eine Art und Weise umgehen, die in uns mit Tabus, Verboten, Angst und Ablehnung belegt sein kann. Sie tun etwas für uns Exotisches, wirken anders. Das weckt unsere Neugier und unser Gegenüber kann aufgrund seiner faszinierenden Andersartigkeit anziehend auf uns wirken.
Vielleicht sind es Verhaltensweisen, die wir uns versagen, von denen wir denken, dass wir so nicht sein können oder dürfen. Das kannst Du im Folgenden für Dich selbst prüfen.
Gleichzeitig ist es natürlich so, dass der andere immer wieder unseren inneren Konflikt triggert. Denn im Grunde tut und lebt er genau das, was uns Angst macht, was immer wieder diese innere Spannung in uns entstehen lässt.
Das Ganze wird nur dann problematisch, wenn wir uns dieser Vorgänge und Konflikte nicht bewusst sind, denn dann kann es sein, dass wir uns immer wieder in Beziehungen finden, in denen dieses Konfliktmuster wirkt.
Die Folgen sind wiederkehrende Streitgespräche, in denen die Beteiligten die Konflikte miteinander an der Oberfläche zu klären versuchen, ohne sie zuerst in sich bewusst geklärt zu haben.
Weil nicht klar ist, weshalb das immer wieder zu keiner Lösung führt, erlebt der empathische Teil diese Beziehung meist anhaltende Angst, Anspannung, Verwirrung und ein hohes Maß an Energieverlust, sowie die empathische Stressschleife.
Deswegen diese Artikelserie – für Dich!
Bevor Du nun weiterliest: Dieser Artikel bezieht sich nicht auf individuelle Unterschiede, sondern auf unbewusste Konflikte i.R. der empathisch-narzisstischen Dynamik.
Es gibt Menschen, die anhänglicher sind und solche die eher unabhängig sind. Das ist die Vielfalt das Lebens und kann eine wundervolle Ergänzung sein! Wir dürfen diese Aspekte unserer Individualität alle leben und ausdrücken.
Daran ist nichts Pathologisches! Wenn der gegensätzliche Aspekt unseres Verhaltens uns auf unbewusster Ebene nicht existenzielle Angst und Spannung bereitet, handelt es sich nicht unbedingt um einen Konflikt!
Nun aber zum Konflikt…
Konflikt Individuation vs. Abhängigkeit
Noch einmal vorausgeschickt: Der Konflikt innerhalb der beteiligten Personen ist derselbe – Individuation vs. Abhängigkeit. Nur dass die Beziehungspartner innerhalb der empathisch-narzisstischen Beziehungsdynamik entgegengesetzte Bewältigungsmodi einsetzen, um die mit dem Konflikt in Verbindung stehende Angst nicht zu spüren. Ein Part legt eine eher aktive Bewältigung (Individuation) an den Tag, der andere bewegt sich auf der passiven Seite (Abhängigkeit) des Kontinuums.
Im passiven Modus (Abhängigkeit) sind enge Beziehungen und Nähe zentral. Manchmal um jeden Preis. Die passiv bewältigende Person nimmt sich selbst oft als hilflos wahr. In der emotionalen Erlebensqualität können existentielle Ängste vor Verlust, Trennung und Einsamkeit dominant sein, ,bzw. immer wieder an die Oberfläche treten.
In der Interaktion empfangen die Beziehungspartner oft Signale / Botschaften wie “ohne dich bin ich nichts” oder “ich brauche dich!”.
Diese reagieren daraufhin häufig mit Sorge, Verantwortungsgefühl, aber – v.a. nach gewisser Zeit kann auch die Befürchtung entstehen, durch den passiven Modus vereinnahmt zu werden.
Der aktive Modus (Individuation) zeichnet sich dagegen durch betonte emotionale und existenzielle Unabhängigkeit und eine ausgeprägte Distanz aus. Personen im aktiven Modus nehmen sich meistens als sehr stark wahr.
Emotional herrschen aber auch hier existenzielle Ängste vor: Angst vor Nähe, Verschmelzung und Vereinnahmung.
Das Gegenüber empfängt in Interaktionen eher gleichgültige Botschaften, oft ist kein wirkliches Beziehungsanliegen des aktiven Modus spürbar.
Dementsprechend spüren Beziehungspartner des aktiven Modus eher wenig Bedürfnis nach Fürsorge, vielleicht sogar Ablehnung oder Besorgnis.
Individuation vs. Abhängigkeit in (Co-)Narzisstischen Beziehungen
Wie im Artikel zur empathischen Wunde ausgeführt, können hochsensible Menschen die Überzeugung entwickeln, zur Regulation ihrer Gefühle eine nahestehende Person zu brauchen. Der empathisch verwundete Mensch kann dadurch aus meiner Sicht eher dem passiven Modus zugeordnet werden (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel). Die Botschaft “ohne dich bin ich nichts!” kann sich für den narzisstisch geprägten Menschen (aktiver Modus) grandios anfühlen, weil er sich dadurch in seiner Selbstwahrnehmung von Stärke bestätigt fühlt.
Zudem beinhaltet das beim empathisch geprägten Menschen wirkende Liebesideal eine absolute, bedingungslose Zusage. Unter dem Banner der Liebe betritt er das Feld der Beziehung. Das bedeutet Sicherheit und Kontrolle für den den narzisstisch geprägten Menschen (s.u.).
Der empathisch verwundete Mensch wurde in seinem Bedürfnis nach gesunder Individuation früh frustriert (oft sind eigene Werte nicht klar oder werden nicht gelebt), der narzisstisch verwundete hinsichtlich einer gesunden Abhängigkeit.
In beiden Fällen wurde das eigene So-sein in Frage gestellt. Bei Beiden kann man davon ausgehen, dass individuelle Bedürfnisse früher mit bedrohlichen Konsequenzen in Zusammenhang standen. Tabus, die Angst machen.
Innerhalb einer Beziehung erleben beide eingangs eine unglaubliche Vertrautheit (selber, unbewusster Konflikt) und sind voneinander fasziniert. Denn sie entdecken auch das Spiegelbild ihrer ungelebten, unbewussten und nicht integrierten Sehnsucht im jeweils anderen (Modi). Vertrautheit und Anziehung. Bang! Schlüssel und Schloss.
Nach einer gewissen Zeit führen die innerhalb der Person unbewussten und ungelösten Konflikte zu wiederholtem Streit (“wie kann man nur so sein?”). Denn was wir fürchten, was wir in uns nicht zu ertragen glauben, das wollen wir im Außen bekämpfen, es von der Bildfläche räumen. Solange bis wir es liebevoll in uns selbst integriert haben.
Eben aus diesem Grund glaube ich auch nicht daran, dass es etwas bringt, mit dem Finger auf den “bösen Narzissten” zu zeigen und ihm Schuld zuzuweisen – weil wir den wunden Punkt, das nicht Integrierte, den magnetischen Pol dieser empathisch-narzisstischen Anziehung in uns dadurch nicht erkennen und in die Versöhnung bringen können.
Solange wir mit dem Blick auf dem Anderen sind, schauen wir nicht bei uns selbst hin. Und dort liegt die einzige Quelle der Veränderung. Vielleicht ist es an der Stelle hilfreich zu fragen: “Wieso reagiere ich so darauf? Was macht mir Angst?”
Damit meine ich nicht, dass der empathische Mensch Schuld ist oder sich ändern muss.
Ganz im Gegenteil – ich glaube, dass der empathische Mensch bereits jetzt vollkommen goldrichtig ist. Dass es lediglich um ein klares Ja zu sich, dieser wunderbaren Individualität geht. Inklusive all der Aspekte, die noch darauf warten, umarmt zu werden. Empathische Menschen tappen nämlich oft in die Falle der Selbstoptimierung: “Diesen Kurs, dieses Konzept, diese Idee muss ich noch umsetzen, dann….”, “Daran muss ich noch arbeiten und hieran und dann…”.
Im ständigen Suchen nach Selbstoptimierung schlummert oft die Annahme, (noch) nicht gut genug zu sein. Es gibt nichts zu optimieren, nur zu sehen, zu umarmen und zu bejahen.
Beispiel: Individuation vs. Abhängigkeit in einer (Co-)Narzisstischen Beziehung
An dieser Stelle wiederhole ich noch einmal den Beispielkonflikt zu Individuation vs. Abhängigkeit aus dem Basisartikel zum empathisch-narzisstischen Magnetismus – dass es etwas plastischer für Dich wird:
Stefanie hatte früher eine sehr dominante Mutter, bei der sie ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse immer zurückstellen musste. Die Wahrnehmung der Bedürfnisse ihrer Mutter war für das emotionale Überleben gleichwohl enorm wichtig (siehe empathische Prägung). Es war ihr nicht möglich, sich als Individuum ausreichend und von anderen unabhängig zu entwickeln. Ihr Selbstbild ist das einer bescheidenen, an den Bedürfnissen Anderer orientierten, empathischen und rücksichtsvollen Frau (“so bin ich”).
Ihr Freund Viktor ist hingegen unabhängig, mit zahlreichen Interessen und zieht sein Ding normalerweise durch, ohne sich an den Bedürfnissen anderer zu orientieren. Durch seine narzisstische Prägung hat er früh gelernt, dass Bindung mit Verletzung einhergeht und daher gefährlich ist. Immer wieder hat er zu hören bekommen, dass ein richtiger Junge nicht weint und dass es so schön ist, wenn er lächelt. Er hat zugemacht. Sein inneres Universum ist für ihn der einzig sichere Ort. Dort ist nur seine Person von Bedeutung, potentiell schmerzhafte Rückmeldungen anderer dringen hier nicht hindurch. Er will unabhängig sein.
Stefanie und Viktor tragen denselben Konflikt in sich: Individuation vs. Abhängigkeit. Beide bewältigen diesen Konflikt im Hinblick auf das Eingehen von Beziehungen auf unterschiedliche Art. Beide empfinden Angst, wenn sie in Kontakt mit dem jeweils anderen Modus in Berührung kommen. Viktor bewältigt den Konflikt aktiv (Individuation), Stefanie passiv (Abhängigkeit).
Eine Situation aus deren (nicht klar definierten) Beziehung könnte wie folgt aussehen: Viktor möchte ohne Stefanie einen Segeltörn mit Freunden unternehmen. Stefanie könnte nun zwar selbst ihre bisher nicht ausgelebten (und unbewussten!) Autonomiewünsche und Bedürfnisse (z.B. eigene Reise machen) umsetzen (sich in Richtung Individuation bewegen).
Diese Schritte wären neu für sie und dadurch auch furchteinflößend. Die Reise von Viktor bringt sie in Kontakt mit einer Sehnsucht, die aber aufgrund der früher notwendigen Entbehrungen auch angstbesetzt ist. Sie spürt ihren Konflikt, ihre Angst. Sie bewältigt den Konflikt Indivduation vs. Abhängigkeit passiv. Sie beschäftigt sich nicht mit den Möglichkeiten einer eigenen Reise (Individuation), sondern spürt eine drohende Entbehrung und die Gefahr. Wenn Viktor nicht da ist, muss sie auf Zuwendung und Liebe verzichten, vielleicht Verlustängste (auch aufgrund der losen Beziehungsdefinition) aushalten (Abhängigkeit).
Stefanie sagt sich (bewusst), dass sie Viktor den Törn gönnt und ihm nicht im Weg stehen will (“so bin ich” – Selbstbild). Unterbewusst ist sie aber auch neidisch und wütend darauf, dass er den Törn einfach so alleine macht und will ihn zurückhalten, an sich binden (“so bin ich aber nicht”). Sein Modus führt zur Aktivierung, bisher unterdrückter und durch alte Prägungen blockierter Bedürfnisse (Richtung Individuation). Sie erlebt Angst, steht unter Spannung. Um ihr Selbstbild zu schützen und sich ihrem Konflikt nicht stellen zu müssen, wehrt sie ihn ab, indem sie sich selbst bzgl. ihres Neids und ihrer Wut Vorwürfe macht (Wendung gegen das Selbst). Um ihrem Selbstbild zu entsprechen, bestärkt sie Viktor übermäßig darin, den Törn zu machen (Reaktionsbildung).
Ihre Gefühle müssen ihr dabei nicht bewusst sein und sind evtl. auch schambesetzt (Abhängigkeit). Sie befürchtet zudem einen Streit oder gar eine Trennung, wenn sie ihre Bedürfnisse offen ausspricht, da sie Viktor kennt und er sich in seinem Freiheitsdrang beschnitten fühlen würde. Sie kompensiert zudem seinen aktiven Modus (Individuation), indem sie in der Dynamik im passiven Modus (Abhängigkeit) verbleibt. Dadurch stärkt sie unbewusst auch den aktiven Modus von Viktor und hält die Balance zwischen Individuation-Abhängigkeit zwischen ihr und Viktor aufrecht (während es innerhalb der beiden Personen eben keine Balance bzgl. des Konflikts gibt).
Abends bekommt Stefanie eine Migräneattacke. Anstatt seine Tasche für den Törn zu packen, setzt Viktor sich widerwillig zu ihr. Stefanie kuschelt sich an ihn, hat ihn bei sich (Zuwendung) und kann ihr Selbstbild aufrechterhalten. Sie bestärkt Viktor weiterhin darin, den Törn zu machen. Er fühlt sich eingeengt, erlebt seinerseits (unbewusste) Angst (vor der Nähe, Abhängigkeit) und auch Wut, weil er sich im Ausleben seines aktiven Modus durch Stefanie behindert und bedroht fühlt. Er ist froh, als er endlich von Stefanie weg ist und meldet sich erst einmal nicht bei ihr.
Auf meinem YouTube-Kanal findest Du weiterführende Videos zu Abwehrmechanismen, die u.a. zur Abwehr der Grundkonflikte bei narzisstischer Prägung auftreten können:
Wege aus der Abhängigkeit | Balance des Konflikts
Die Artikel, die ich schreibe erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, daher obliegt es Dir allein, ob Du Dich hier wieder findest und etwas daraus für Dich ziehen kannst.
Falls Du Dich in einigen Aspekten wiederfindest und feststellen solltest, dass Individuation für Dich tatsächlich eine Herausforderung darstellt oder Dir sogar Angst macht, kannst Du diesem in Dir wahrgenommenen Konflikt nun vielleicht mit den gewonnen Informationen aus diesem Artikel und dem Artikel zur empathischen Wunde etwas besser begegnen. Zumindest einmal ist er Dir evtl. etwas bewusster geworden. Dann – herzlichen Glückwunsch!
Das ist mehr als die halbe Miete! Es geht nicht so sehr um konkrete Veränderungen (die auch eingeleitet werden können), sondern darum, Dein Bewusstsein zu schärfen, wann dieser Konflikt in Dir angetriggert wird (und es anzunehmen!!!).
Wodurch und wann treten Deine Ängste an die Oberfläche? Kannst Du diese Ängste umarmen, ohne Dich von ihnen einnehmen zu lassen?
Vielleicht bist Du durch das Lesen dieses Artikels auf diesem Weg schon ein Stück weit auf Dich zugegangen: Denn nur was Dir nicht bewusst ist, vermag Dich auch zu steuern und in die Verwirrung zu führen.
Wenn Du Dich der Herausforderung stellen möchtest, den Konflikt Individuation vs. Abhängigkeit in Dir nach und nach in die bewusste Balance zu bringen, kannst Du konkret folgende Dinge tun:
Alles, was Deine Individualität und Eigenständigkeit stärkt, wird Dir hierbei helfen – weil Du Dich dadurch vom passiven Modus in Richtung zur Mitte bewegt.
Es geht nicht darum, in den aktiven Modus zu rutschen, Deine Fähigkeit, Dich in Abhängigkeiten zu begeben, abzulehnen. Nein. Eine gesunde Abhängigkeit macht uns erst beziehungsfähig. Diesen Teil trägst Du bereits in Dir!
Du kannst den aktiven Modus in Dir stärken, indem Du Dich eigenverantwortlich selbst mehr an erste Stelle in Deinem Leben setzt – und so in die Balance finden.
Es gibt etwas, das Du schon immer tun wolltest? Doch Du hast zugunsten von anderen verzichtet? Du hast eine verrückte Idee, traust Dich aber nicht, sie umzusetzen? Du hast Lust auf ein Abenteuer, denkst aber, dass Du nicht mutig genug bist?
Du möchtest Dich kreativ ausdrücken? Du willst einfach nur etwas tun um der Freude willen?
Go for it!
Viele empathische Menschen bekommen von ihrem Umfeld vermittelt, dass sie egoistisch seien, wenn sie an sich selbst denken und sich an erste Stelle setzen. Der empathische Mensch möchte so aber nicht sein und geht dann oft wieder einen Schritt zurück. Ich bitte Dich, das Wort Egoismus mal durch Selbstliebe zu ersetzen. Es ist keinesfalls egoistisch, wenn Du für Dich und Deine Seele sorgst, ausdrückst wer Du bist. Das ist Selbstliebe: Die Basis für Liebe und Mitgefühl für andere!
Daher möchte ich Dir zum Ende dieses Artikels eine Sache in aller Deutlichkeit sagen: Lass Dir von anderen Menschen keinen Egoismus vorwerfen, wenn Du aus Selbstliebe handelst!
Häufig verhält es sich nämlich so, dass sich das Umfeld oder die Beziehungspartner empathischer Menschen so sehr daran gewöhnt haben, dass der empathische Mensch sich zurücknimmt, dass sie dies als selbstverständlich ansehen und sofort aufbegehren, wenn der Empath seine Energien nun bei sich behält und sich individuiert. Sie wollen nicht, dass sich das ändert. Dass der empathische Mensch sich um sich selbst kümmert. Seinen Träumen nachgeht.
Bewusst oder unbewusst haben sich Deine Mitmenschen vielleicht daran gewöhnt, dass Du Deine Energie investierst, um Beziehungen, ganze Familiensysteme oder Freundschaften aufrechtzerhalten oder zu tragen.
So müssen sie selbst ihren Anteil nicht beitragen. Und dann schlagen sie eben mit der verbalen Egoismus-Keule um sich, um Dich auszubremsen.
Weil Deine Selbstliebe auch bedeuten würde, dass sie vielleicht ihren Anteil beitragen müssten. Denn zu Interaktionen gehören immer mindestens zwei Menschen.
Solange Du alles übernimmst, hat es Dein Gegenüber bequem (Du kannst auch gerne hierzu noch in meinem Artikel über Energievampirismus lesen).
Natürlich ist an dieser Stelle auch mein Buch eine unfassbar große Hilfe. Hier findest Du alle Mechanismen toxischer Beziehungen in einem Gesamtwerk vereint. Inklusive des Ausstiegs aus diesen Mechanismen!
Glaube mir eins – Du hast extrem viel Energie in Dir! Und zwar von einer liebevolleren Qualität, als dass Du Dir selbst vielleicht darüber im Klaren sein magst. Kannst Du verstehen, dass diese, Deine Energie in erster Linie für Dich gedacht ist? Sonst hättest Du sie nicht in Dir! Sie ist dafür gedacht, Dich in Deinem Leben zu entfalten! Sie zu nutzen, um noch mehr Energie zu erzeugen, indem Du das tust, was Du liebst und was Dich stärkt. In erster Linie! Nicht in zweiter.
Und dann, ja dann kannst Du auch überfließen und teilen, was Dir gegeben ist, was Du geschaffen hast.
Wie ein Gefäß, dass nun voll – in der Fülle – ist.
Weil Du Dich zu füllen und zu schätzen gelernt hast. Das meint einen Schritt in Richtung Individuation.
Ich hoffe, dass Dir dieser Artikel auf Deinem Weg in die Selbstermächtigung geholfen hat. Auf Deinem Weg wünsche ich Dir viel Erfolg und – alles Liebe!
Namasté,
Deine Kristina
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2 Antworten
Liebe Kristina, danke für den tollen Artikel, hast du bitte auch noch Tipps für den aktiven Modus dieses Konfliktes? Das wäre super. Liebe Grüße
Hallo liebe Sandra, ich kann es mal kurz komprimiert versuchen. Für den aktiven Modus in der empathisch-narzisstischen Beziehung würde es darum gehen, Individuation nicht aus Angst vor “Berührtwerden” zu wählen. Individuation ist an sich nichts Schlechtes, wir brauchen unseren individuellen Raum, um Sein und uns entwickeln zu können. In der empathisch-narzisstischen Beziehung wird die Individuation aber oft als “Ausgangstüre” genutzt, um sich tiefer liegenden Ängsten vor Verbundenheit und Berührtwerden nicht stellen zu müssen. Die Angst vor Verwundbarkeit, Ablehnung und vor Verlassenwerden treiben dann in die Isolation. Gesund gelebte Individuation beinhaltet die Option, auch gewählt “abhängig” zu sein. Verbunden. Was die Natur unseres Seins ist. Verbundenheit. Dem aktiven Part ist oft gar nicht klar, was er verpasst, dass er einen Teil von sich selbst abschneidet. Nämlich den, der sich Verbundenheit auch wünscht und ersehnt. D.h. sich diesen Ängsten, die das verhindern zu stellen und dann – erleben, dass es auch “anders” geht, als das eigene “Programm” es einem weiß zu machen versucht. Ich hoffe, dass Dir das ein bisschen hilft? Konkreter müsste man bei der Person selbst schauen, d.h. welche Zugangswege in die Verbundenheit möglich sind, welche Schritte getan werden wollen.
Herzliche Grüße zu Dir, Kristina