Toxische Beziehungen und Gaslighting
Bevor Du in diesen Artikel eintauchst: In fast ausnahmslos jeder toxischen Beziehung spielt Gaslighting eine Rolle. Diese Form der psychischen Manipulation ist für Betroffene eine besondere Herausforderung, weil ihnen oft nicht klar ist, wie ihnen geschieht. Sie merken nur, wie sie sich nach und nach in Verwirrung, Leid und Schuldgefühlen verlieren.
Auf der Website Exit Gaslighting erhältst Du nach Anmeldung für den Newsletter einen Gratis-Kapitelabschnitt des Buches Exit Gaslighting. Ich habe all mein Herzblut in dieses Werk gesteckt und hoffe, dass es Dir dienen kann.
Um gesunde Verbundenheit jenseits der in diesem Artikel erwähnten Mechanismen zu stärken, wurde eigens eine Trance-Session konzipiert, die eine Arbeit mit dem Unterbewusstsein ermöglicht:
Audio | TRANCE & TIEFENENTSPANNUNG
Unabhängig von der Art der Beziehung sind es immer dieselben inneren Variablen, die gesunde Verbundenheit verhindern (inklusive gesunder Grenzen) und ungesunde Konstellationen aufrechterhalten. Veränderungsresistente Blockaden liegen oft in tieferen Schichten: Unserem Unterbewusstsein. Emotionale Programme, Überzeugungen und Ängste sind hier verankert und können uns daran hindern, voranzugehen.
Die Trance-Session Gesunde Verbundenheit mit Dir & Anderen spricht genau jene Größen in Deinem Unterbewusstsein sanft an und lädt sie (gemäß Deines freien Willens!) zur Transformation ein.
Übersicht
Erläuterndes Vorwort
Wir alle haben ein bestimmtes Bild davon, wer wir sind, sein wollen und – was und wer wir auf keinen Fall sein wollen. Wir fangen von Kindesbeinen an, uns zu definieren. Uns an Begriffen zu orientieren. Über unsere Leistung, unseren Erfolg, unsere Fehler, Schwächen, Stärken und unser Scheitern. Und durch Rückmeldungen von Dritten. Über das, was “tabu”, beziehungsweise erwünscht ist. D.h. wir lernen über Verstärkung und Bestrafung. Wir zeigen mehr erwünschtes Verhalten und bauen gegenüber unerwünschtem Verhalten negative Gefühle auf. Weil sie mit Bestrafung assoziiert sind.
Daraus schustert unser Verstand über die Jahre ein Bild. Ein Selbst-Bild. Eine Identität. So sind wir Menschen konstruiert. Daran ist nichts Schlechtes. Es gehört zu unserer menschlichen Natur.
Der Konstruktivismus vertritt diese Ansicht nicht erst seit gestern.
Doch wie bewusst sind wir uns dessen im Alltag? Dass unser Bild von unserem Selbst und der Welt ein konstruiertes und kein reales ist? Wie bewusst sind wir uns darüber, dass unsere Ansichten, Bewertungen und Meinungen immer nur einen subjektiven Ausschnitt der Realität erfassen?
Wie sehr sind wir uns darüber im Klaren, dass wir unser Gegenüber (und uns selbst) oft mit Begriffen behängen, die wir konstruiert haben? Und zwar mit den Begriffen, die zu unserem Bild passen. Sei es das Selbst-Bild oder das, was wir von anderen Menschen haben.
Dass wir damit einen guten Teil dazu beitragen, dass Veränderung sabotiert wird, ist uns vermutlich nicht bewusst. Hierum soll es in diesem Artikel gehen, der pünktlich zum Jahreswechsel 2020/2021 nicht ohne Grund zu Dir kommt.
Du kannst ihn nutzen, um aktiv zu entscheiden, ob Du diesen Käfig der Begriffe mit ins neue Jahr schleppen möchtest. Oder ob Du Dir selbst und anderen Menschen gestattest, den Kampf und Veränderungsresistenz loszulassen.
Wie wir mit Begriffen umgehen - die Schubladen Narzissmus und Empathie
Wenn wir den Dingen einen Namen geben können, fühlen wir uns meist sicher. Es gibt eine Schublade, einen Überbegriff, der die Dinge verstehbar werden lässt. Der Verstand gibt Ruhe – er findet einen Halt in diesen Begriffen. Eine Orientierung.
Und ein Begriff, z.B. die Diagnose einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung kann hilfreich sein. Z.B. um Ansatzpunkte für ein therapeutisches Verständnis und eine entsprechende Begleitung zu ermöglichen. Oder auch um von dem, was ich im Anderen wahrnehme zu mir zu blicken und Ansatzpunkte für mein Wachstum zu nutzen.
Narzissmus ist ein Begriff, der in der heutigen Zeit immer häufiger verwendet wird. Jemand verhält sich „narzisstisch“ oder ist „ein Narzisst“. Dabei werden oft Verhaltensweisen, Menschen oder auch ganze Menschengruppen „gelabelt“, ohne dass eine diagnostische Abklärung stattgefunden hat. Der Andere wird in eine Schublade gesteckt, eine Kategorie. Weil es Halt im Chaos zu geben scheint. Ein Chaos, das viele Menschen häufig nach derartigen Erfahrungen erleben und beschreiben.
Sehnsucht, Schmerzen, Wut, Angst, Unsicherheit – und noch so viel mehr. Natürlich suchen wir in so einer Situation Halt. Das ist verständlich.
Es ist wichtig all diese Gefühle anzuerkennen. Sie dürfen da sein. In uns.
Es darf gesehen und gefühlt werden, was diese Situationen mit uns machen oder gemacht haben. Den Schmerz, das Sehnen, die Trauer, die Wut. Und ja – die Machtlosigkeit.
Mit dieser Entscheidung bei uns zu schauen (Vorsicht: Nicht uns die Verantwortung oder Schuld zu geben!), öffnen wir eine neue Tür in uns. Wir sprechen eine Einladung an uns selbst aus: “Ich möchte mich sehen, fühlen und verstehen.”
Im zweiten Schritt bleiben viele Menschen stecken. In der Anklage. Im Opferdenken.
Wir könnten uns fragen, wie gut wir innerlich in Verbindung zu uns selbst sind. Wie aufrichtig, liebevoll und ehrlich wir zu uns selbst sind.
Es ist der Schritt, sich selbst seine eigene Wirkung bewusst zu machen. Verantwortung für sich, die eigenen inneren Prozesse und das so vielfältig-bunte Innenleben zu übernehmen.
Bewusst eine Wahl zu treffen, was wir bezüglich einer für uns leidvollen Situation tun möchten.
Durch diese Fragen, diesen Prozess ist Ent-Wicklung möglich, hier kann das Chaos sich langsam auflösen, innere Heilung geschehen.
Doch dieser Schritt erfordert großen Mut. Denn er bedeutet oft, auch all das zu hinterfragen, was wir seither über uns selbst, das Leben und unsere Mitmenschen geglaubt haben.
Unser Selbst- und Weltbild, das Vertraute in Frage zu stellen. In die Bereiche einzutauchen, vor denen wir seither immer davongelaufen sind. Das zu fühlen, was uns Angst macht. Und zwar nicht Außen, sondern in uns.
Die Schatten zu betrachten. Zu lernen, sich im Fühlen der eigenen inneren Welt stehen lassen und annehmen lernen.
Diesen Schritt gehen viele Menschen nicht. Und das ist verständlich. Denn – er macht Angst. Wir streben nach Sicherheit, suchen Halt. Wir wollen, dass die Welt und unsere Mitmenschen geordnet und überschaubar funktionieren. Weil wir uns dann besser fühlen. Deswegen neigen wir Menschen dazu, uns oder andere in Kategorien oder Begriffen wieder zu entdecken. Uns oder andere damit zu identifizieren. Denn dann scheint das Leben wieder strukturiert und übersichtlich. Sicher.
Es geht gar nicht um die Begriffe Empathie und Narzissmus selbst. Sie sind an sich neutral, dienen der Beschreibung bestimmter Eigenschaften. Nicht mehr und nicht weniger.
Sie sind nicht absolut gemeint. Nichts auf der Welt ist absolut. Nicht einmal in der Wissenschaft, in der statistisch mit Hypothesen, Vertrauensintervallen und Varianzaufklärung gerechnet wird. Und bei letzterer gibt es immer, immer Streuungen, d.h. Abweichungen.
Doch – und eben darauf möchte ich hinaus – wir Menschen neigen zu absolutistischem Denken, weil es uns Sicherheit gibt. Und das gilt es erst einmal zu verstehen.
Ich selbst war insgesamt drei Mal in einer solchen Beziehung und weiß darum, dass es im Prozess manchmal auch notwendig sein kann, in eine absolute Annahme zu rutschen.
Einen Moment inne zu halten, die Schuldgefühle für einen Moment ruhen zu lassen. Durchzuatmen.
Es ist nicht hilfreich, sich für diese menschliche Eigenschaft zu verurteilen.
In diesem Artikel geht es mir mehr darum, das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie unser Verstand funktioniert. Er pauschalisiert, kategorisiert, absolutiert.
Die Identifikation mit Begriffen stützt diesen Vorgang. Das kann uns für eine gewisse Zeit beruhigen und wieder Übersicht bringen.
Doch – langfristig kann die absolute Identifikation und Zuschreibung von Begriffen unsere Heilung und unser Wachstum verhindern.
Wie das Festhalten an Begriffen unsere Liebesfähigkeit und Heilung sabotieren kann
In der empathisch-narzisstischen oder narzisstisch/co-narzisstischen Konstellation gibt es ein Polarisierung. Es gibt modellhaft betrachtet zwei Seiten. Hierüber habe ich in der Artikelserie Empathisch-narzisstischer Magnetismus – 8 gemeinsame Grundkonflikte ausführlich geschrieben. Dieses Modell beschreibt Facetten, Tendenzen. Es ist wiederum nicht absolut. Es gibt in dieser Ausgangslage aus Sicht der Psychoanalyse im Kollusionsmodell nach Jürg Willi kein gut und böse. Es ist neutral und dient der Beschreibung.
Narzissmus ist ein Begriff, der erfasst wurde, um Mikroprozesse zusammenzufassen. Welche emotionale Tönung, Bedeutung wir ihnen beimessen, wie wir sie subjektiv färben, hängt von unseren Erfahrungen mit dem Menschen ab, der uns diese Mikroprozesse hat spüren lassen. Unser Ausmaß an Leid, Enttäuschung und Verletzung formt unser Urteil. Und unser Urteil wirkt energetisch. Auf uns und den Anderen. Und auf das Gewicht und die Bedeutung der Begriffe Narzissmus und Empathie.
Und wir urteilen in diesem Fall niemals objektiv. Wir dürfen für uns freilich die Entscheidung treffen “Jetzt reicht es!”. Und manchmal geht es genau darum. Wir dürfen Grenzen setzen und sagen: “So nicht!”.
Doch oft werden Beziehungen eben deswegen so leidvoll, weil man sich selbst für einen sehr empathischen Menschen erachtet. So empathisch, dass er einen anderen nicht alleine lassen kann – ganz gleich, wie dieser mit unserer Würde umgeht.
Vielleicht siehst Du an dieser Stelle bereits, dass dieses Selbst-Bild uns eben auch in solchen Konstellationen halten kann. Weil wir Angst davor haben, von unserem eigenen Selbst-Bild abzuweichen (“Ich muss erst mal für die anderen Menschen da sein”). Doch vielleicht konfrontieren derartige Beziehungen genau das in uns? Vielleicht fordern sie uns auf, dieses alte Selbstbild endlich um jene Anteile zu erweitern, die in uns schon so lange nach Sichtbarkeit und “Gesehen-werden” schreien?
All die Aspekte, die wir überdeutlich im Anderen sehen, aber in uns nicht wahrhaben wollen, nicht an die Oberfläche lassen dürfen? Weil wir vielleicht immer noch glauben, einem bestimmten Bild entsprechen zu müssen. Den inneren Verboten folgen. Den Tabus. Und damit unser eigenes Leid verlängern.
Wenn ich der liebevolle, einfühlsame, empathische Mensch bin – dann ist das sicher ein Teil von mir. Doch vielleicht ist da auch noch viel mehr. Definiere ich mich als empathischen Menschen, kreiere ich dieses Bild, dem ich entsprechen möchte, dann wird all das ausgesperrt, was ich vielleicht noch bin. Es ist ein neuer Käfig, der wiederum nicht alles zulässt, was ist. In Dir. In mir. Unseren Mitmenschen.
Wenn der andere der narzisstische, egozentrische und distanzierte Partner ist – dann ist es ein Teil von ihm. Doch – vielleicht ist auch hier noch so viel mehr?
Bei all diesen Definitionen suchen wir letztlich nur Halt. Eine Sicherheit. Eine Schublade. Klarheit. Doch wir sehen niemals das ganze Bild. Ein Umstand, den wir Menschen erst noch lernen dürfen.
Wir wissen nicht, was den Anderen tief innen wirklich bewegt. Können nicht fühlen, was er/sie fühlt, gefühlt, erlebt hat. Und dennoch maßen wir uns oft ein vernichtendes Urteil an, welches dem Anderen die Menschlichkeit abspricht.
Mit Sicherheit dürfen wir uns erlauben, erbost zu sein. Die schweizerisch-polnische Autorin Psychologin und Alice Miller nimmt in ihrem Buch Das Drama des begabten Kindes explizit Bezug auf dieses erbost sein!
Wenn ein anderer Mensch uns abwertet, missachtet oder manipuliert, dürfen wir uns gestatten, “erbost zu sein”. Es ist Teil eines Heilungsprozesses, in dem diese Emotionen endlich an die Oberfläche kommen und gefühlt werden dürfen.
Es ist ein Eingeständnis, dass wir verwundbar sind und sein dürfen. Ein Commitment zu unserer Würde.
Ein Zugang zu Türen, die vielleicht verschlossen werden mussten, um zu überleben.
Wir dürfen egozentrische, manipulative Absichten erkennen – die eigenen, wie die anderer Menschen.
Und uns in Klarheit und Aufrichtigkeit all das in uns anschauen, was uns veranlasst, in solchen Konstellationen zu verweilen. Die Verantwortung übernehmen. Nicht für den Anderen – für uns selbst.
Denn dann brauchen wir diese Begriffe nicht mehr zur Anklage, sondern vielleicht nur noch zur Orientierung. Als Wegweiser in die Klarheit. Analog ist hier das Buch Auch alte Wunden können heilen von Dami Charf sehr hilfreich!
Die Begriffe empathisch und narzisstisch vermitteln den Eindruck, dass wir uns und den anderen Menschen klar vor Augen haben. Doch das ist eine Täuschung. Eine Selbst-Täuschung. Schubladieren kann helfen, gewisse Mikroprozesse klar zu erkennen. Doch dann kommt die Frage – was tue ich hiermit?
Stelle ich mir diese Frage nicht, können die Begriffe zu einer Endlosschleife werden, um die sich das eigene Leben fortan dreht.
Sei es, dass wir als “empathische” Menschen unsere Besonderheit in unserem feinen und vielschichtigeren Fühlen immer wieder herausstellen. Oder dass wir unsere Eigendefinition als Ausrede dafür nutzen, uns nicht verändern zu müssen. “Ich kann nicht für meine Wahrheit einstehen, weil mir andere Menschen wichtiger sind.” Ein Satz, der aus der Schublade des gelernten Musters entspringt.
Vielleicht füttern wir auch das Feindbild des bösen Narzissten, weil mentale Rache und Wut sich lebendiger anfühlt als der Schmerz unserer seelischen Verletztheit. Weil wir uns dem vielleicht auch (noch) nicht stellen können oder wollen.
All das ist in Ordnung und darf sein. Wenn wir uns darüber jedoch nicht bewusst sind, belügen wir uns auf einer tiefen Ebene selbst.
Wenn der Andere der “Böse” ist und Du “der/die Gute” werden Heilung, Ganzwerdung und Entwicklung verhindert.
Erkenne an, was geschehen ist. Erkenne an, was auch im Anderen steckt. Manipulation, Lügen, Verdrängen. Erkenne an, was auch in Dir steckt.
Und dann übernehme die Verantwortung für den Teil, den Du beeinflussen kannst. Nimm das Leben, die Realität und uns Menschen in seinen Farben, Schattierungen und Verrücktheiten an.
Wähle bewusst in Deiner Eigenmacht (Self-Empowerment) das, was Dir dient und transformiere, betrachte das, was Dir nicht mehr dient.
Hadere nicht mit dem Leben in seiner Verrücktheit. Lass die Anklage los!
Lass die Begriffe los. Nicht für irgendjemand, sondern für Dich selbst.
Wenn sich die gesamte Aufmerksamkeit nur noch um Begriffe dreht und Menschen, die zu diesen Begriffen passen, wird das Leben sehr klein.
Ja, es gibt narzisstisch geprägte Menschen, die manipulieren, lügen, die Realität zu ihren Gunsten umgestalten. Diese gab es schon immer. Werde nicht wahnsinnig darüber, dass dies zu unserem irdischen Dasein dazugehört.
Zieh nicht in einen Kampf gegen einen Begriff – wie es gerade leider immer häufiger geschieht! Was oft vergessen wird: Auf der Ebene der Energien geht man dadurch in dieselbe Energie, die man erlebt hat. Aggression ist eben Aggression. Da gibt es keinen Kuhhandel. Ob ich glaube, im Auftrag einer gerechten Sache unterwegs zu sein oder “im Recht zu sein” spielt dabei keine Rolle. Sobald man mit derselben “Vernichtungsenergie” (innerlich, verbal oder real) auf einen anderen Menschen losgeht, füttert man also eben jene Energie, die man am eigenen Leib erlebt hat und die so viel Leid verursacht hat.
Die Folgen können verheerend sein. Darüber habe ich auch ein provokant-aufschlussreiches Video gedreht, das Du Dir hier ansehen kannst:
Im Video mache ich meine Haltung sehr klar. Das ist meine Wahrheit dazu. Deswegen ist meine Begleitung in diesem Bereich auch eben daran ausgerichtet. Mehr Details zum Coaching-Spezialfall Toxische Beziehung findest Du hier:
Löse Dich von dieser Energie und vom Widerstand gegen Begriffe und schreite – Schritt für Schritt – in die Akzeptanz (und nein, das bedeutet nicht, dass Du bleiben oder es gut finden musst).
Manchmal genügt ein: “Ja, es gibt Menschen, die so sind.”
Es ist Deine Energie, Deine Lebenskraft, die sich dadurch an Negativität anhaftet. Eine Energieinvestition in einen Kampf, der Dich vom Betrachten Deiner eigenen Schattenthemen und Wachsen abhält.
Manche Menschen wählen diesen anhaltenden Kampf, um sich selbst nicht verändern zu müssen. Um keine klare, innere Entscheidung treffen zu müssen. Es ist oft schlicht bequemer, an einem Konzept und an Begriffen festzuhalten.
Wir Menschen haben auch Angst vor Veränderung.
Und so bleiben wir stehen und fragen uns, weshalb wir immer wieder in dieselbe Situation geraten.
Wir können dem nur entwachsen, indem wir einen Umgang mit derartigen, manipulativen Strömungen erlernen.
Wir dürfen sie benennen, müssen aber in keine Anklage oder einen Begriffs-Kampf fallen.
Es genügt, die Mikroprozesse festzustellen und eine klare, authentische Haltung zu finden. Die innere Beziehung zu klären und – sie zu halten – auch das genügt. Das erfordert ein Self-Commitment (“Ich stehe zu mir!”).
Manchmal ist es auch ein Training. Zu lernen, seine Wahrheit im Angesicht solcher Irritationen unbeirrt zu sprechen. In Würde und Selbstrespekt.
Es bedeutet manchmal, Situationen zu verlassen, in denen die eigene Würde nicht gewahrt werden kann.
Aus dem Kampf der Begriffe in die Freiheit Deiner Individualität
Ich kann es nicht oft genug schreiben – es geht mir nicht um die Ignoranz von Leid und Schmerz. Auch nicht um die Verteilung von Schuld. Ich würde jedem Einzelnen und jeder Einzelne mit einer solchen Beziehungserfahrung folgende Dinge wünschen:
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Dass niemals in Vergessenheit gerät, dass der/die Andere ein menschliches Individuum mit einem Universum von vielen verschiedenen Anteilen ist.
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Die tiefe Akzeptanz, dass Du auch selbst ein menschliches Individuum mit einem eigenen, inneren, teilweise unergründetem Universum ist.
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Verständnis, dass alle Gefühle – der erlebte Schmerz, das Leid, die Trauer, die Wut, die Sehnsucht – da sein dürfen! Das sie Einladungen sind, sich nach innen zu wenden.
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Erkenntnis darüber, wann Dir diese Gefühle ein klares Signal senden, dass es hier darum geht, die Umstände, eine Leidenssituation aktiv zu verändern.
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Mit Mut im Herzen die Reise in eine neue Ehrlichkeit, Offenheit und Akzeptanz der eigenen Menschlichkeit mit all ihren Schwächen und Stärken anzutreten.
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Bedürfnisse wahrzunehmen, ohne andere Menschen für deren Erfüllung verantwortlich zu machen.
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Ein gesundes Bewusstsein für den Unterschied zwischen den Prozessen des Anderen und den eigenen zu entwickeln.
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Grenzen gegenüber all den Dingen und Menschen zu setzen, die Deine Würde verletzen
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Dir Grenzen zu setzen, wenn Du selbst Verhaltensweisen an den Tag legst, die Deine Würde verletzen
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Die Entscheidung, den Kampf der Begriffe loszulassen und Deine Energie in die Reise nach innen – in Deine Individualität zu kanalisieren.
Wir brauchen Begriffe, keine Frage. Kritisch wird die Identifikation mit diesen Begriffen. Und ein Kampf zwischen diesen Begriffen.
All das erleben wir auch nahezu 1:1 in der aktuellen Situation im Außen.
Und ich halte es für eine der schwerwiegendsten Spaltungen überhaupt. Diese Lektion haben wir als Kollektiv schon mehrmals als Lernaufgabe gestellt bekommen. Lassen wir uns spalten? Durch Begriffe und Zuschreibungen?
Oder erkennen wir im Anderen immer noch den Menschen? Ein lebendiges Herz? Auch wenn er anders ist, fühlt, vor anderen Dingen Angst hat?
In erster Linie dient es Dir, wenn Du Dich aus den Begriffen entlässt. Doch es dient auch Anderen. Wenn Du die Menschlichkeit im Anderen nicht zu sehen verlernst (und Dich dennoch bei Dir in einer Klarheit und Abgrenzung befindest), dann heilst Du damit auf einer tieferen Ebene auch etwas, das zwischen uns allen ist.
Erlaube Dir und Anderen, den hieraus entstandenen Käfig der Beschränkungen zu verlassen. Die Begriffe umreißen die Tendenz eines Teils (gegenüber dem wir eine Haltung finden dürfen) – ob in Dir oder in Deinem Gegenüber. Du bist nicht für den Anderen verantwortlich.
Versuche Dir einzugestehen, dass Du niemals alles verstehen und sehen wirst. Und versuche, damit Deinen Frieden zu machen.
Wir Menschen mögen sie nicht. Die offenen Fragen. Und doch werden wir niemals alles bis zum Ende verstanden und durchdacht haben. Allenfalls glauben oder behaupten wir das. Und hieraus formt sich unsere subjektive Realität.
Diesen Mechanismus habe ich in Exit Gaslighting detailliert auseinandergenommen.
Vielleicht gelingt es Dir, es für möglich zu halten, dass es noch viel mehr gibt – was Du noch nicht über Dich oder Deine Mitmenschen wissen oder fühlen kannst.
Und vielleicht kann Dir das helfen, endlich das loszulassen, was Dich seither gebunden und verpflichtet hat. Begriffe, Identifikationen, Verträge mit Dir selbst (dem Bild entsprechen zu müssen, das Du von Dir hast). Überlege, ob Du all das wirklich mit in das Leben nehmen möchtest, das Du Dir für Dich wünschst.
Entscheide, ob Du durch das Festhalten an diesen Begrifflichkeiten den inneren Drama-Kreislauf weiter füttern möchtest (in dem es gut und böse, Opfer und Täter gibt) – obwohl er im Außen vielleicht schon lange nicht mehr existiert. Möchtest Du all das weiter in Deinem Leben haben?
Du kannst einen Übergang kreieren: Aus dem bisherigen, mentalen, fest definierten Käfig der Begriffe, des Dramas in eine neue, abenteuerlustige Neugier für das, was das Leben jenseits der Begriffe für Dich bereithalten mag.
Jenseits der Definitionen und Identifikationen.
Ich lade Dich ein, Dich selbst zu beschenken und zu erleichtern: Lass die Begriffe los.
Ich wünsche Dir von Herzen einen bewussten und friedvollen Umgang mit Dir selbst, gesunde innere Beziehungen und Klarheit.
Wenn Du überlegst, Dich im Prozess der inneren Arbeit von mir begleiten zu lassen, kannst Du mich unverbindlich beschnuppern. Auf dieser Seite rechts oben und unter dem Beitrag kannst Du Dich für ein kostenfreies Vorgespräch in meinem Buchungskalender eintragen.
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Namasté und alles Liebe,
Deine Kristina