Co-Narzissmus, Toxische Beziehungen und Gaslighting
Bevor Du in diesen Artikel eintauchst: In fast ausnahmslos jeder toxischen Beziehung spielt Gaslighting eine Rolle. Diese Form der psychischen Manipulation ist für Betroffene eine besondere Herausforderung, weil ihnen oft nicht klar ist, wie ihnen geschieht. Sie merken nur, wie sie sich nach und nach in Verwirrung, Leid und Schuldgefühlen verlieren.
Auf der Website Exit Gaslighting erhältst Du nach Anmeldung für den Newsletter einen Gratis-Kapitelabschnitt des Buches Exit Gaslighting. Ich habe all mein Herzblut in dieses Werk gesteckt und hoffe, dass es Dir dienen kann.
Um gesunde Verbundenheit jenseits der in diesem Artikel erwähnten Mechanismen zu stärken, wurde eigens eine Trance-Session konzipiert, die eine Arbeit mit dem Unterbewusstsein ermöglicht:
Audio | TRANCE & TIEFENENTSPANNUNG
Unabhängig von der Art der Beziehung sind es immer dieselben inneren Variablen, die gesunde Verbundenheit verhindern (inklusive gesunder Grenzen) und ungesunde Konstellationen aufrechterhalten. Veränderungsresistente Blockaden liegen oft in tieferen Schichten: Unserem Unterbewusstsein. Emotionale Programme, Überzeugungen und Ängste sind hier verankert und können uns daran hindern, voranzugehen.
Die Trance-Session Gesunde Verbundenheit mit Dir & Anderen spricht genau jene Größen in Deinem Unterbewusstsein sanft an und lädt sie (gemäß Deines freien Willens!) zur Transformation ein.
Übersicht
Einführung
Bevor Du diesen Artikel liest, solltest Du den Basisartikel dieser Artikelserie und vielleicht auch den Artikel zum ersten Konflikt (Individuation vs. Abhängigkeit) gelesen haben.
In den beiden Artikeln erhältst Du erst mal Basisinformationen und vielleicht auch ein Gefühl dafür, welchen Aspekt dieser Artikel erfassen möchte.
Bevor Du weiter liest: Dieser Artikel bezieht sich nicht auf individuelle Unterschiede, sondern auf unbewusste Konflikte i.R. der empathisch-narzisstischen Dynamik.
Es gibt Menschen, die eher anpassungs- und kompromissbereit sind und solche die gern den Ton angeben sind. Das ist die Vielfalt das Lebens und kann eine wundervolle Ergänzung sein! Mit dieser Artikelserie geht es nicht darum, diese Aspekte unserer Individualität zu verurteilen, vielmehr sie aufrichtig zu betrachten und auch das zu integrieren, was wir vielleicht ablehnen, als nicht zu uns gehörig bezeichnen oder – und auch das kann sehr gut sein – wonach wir uns vielleicht unterbewusst sehnen.
Nun aber zum Konflikt…
(Co-)Narzisstischer Konflikt: Unterwerfung vs. Kontrolle
Zum allgemeinen Verständnis: Beide Beziehungspartner tragen denselben Konflikt – Unterwerfung vs. Kontrolle – in sich. Sie unterscheiden sich nur in der Art und Weise, mit diesem Konflikt umzugehen. Innerhalb der empathisch-narzisstischen Beziehungsdynamik wird in der narzisstischen Energie ein eher aktiver Bewältigungsmodus eingenommen (Kontrolle), während in der empathisch geprägten Bewältigung eher der passive Modus (Unterwerfung) vorherrscht.
Doch dies kann sich auch umkehren.
Beide Modi dienen – wie bei allen inneren Konflikten – dazu, die damit in Verbindung stehende Angst nicht zu spüren, sind also eine Form der unbewussten Bewältigung.
Der passive Modus (Unterwerfung) ist gekennzeichnet durch übermäßige Anpassung und Unterordnung. Doch in der Unterordnung kann auch passiv-aggressives Verhalten gezeigt werden (z.B. Trotz, unausgesprochene Vorwürfe).
Emotional erlebt ein Mensch im passiven Modus oft eine ohnmächtige Wut, aber auch Scham und Furcht.
Für den Interaktionspartner eines Menschen im Modus der Anpassung/Unterwerfung kann die unterschwellige Verärgerung spürbar werden (“Ich passe mich an, aber eigentlich passt es mir nicht”).
Das Gegenüber reagiert dann seinerseits vielleicht selbst wütend – auf den Modus der Unterwerfung. Das Gegenüber kann aber auch den Impuls verspüren, den passiven Modus bestimmen und dominieren zu wollen.
Ein Mensch im aktiven Modus neigt dazu, Kontrolle ausüben zu wollen.
Emotional kann das Erleben in der Energie des aktiven Bewältigungsmodus durch trotzige Aggressivität, Machtlust, Wut, Ärger bei gleichzeitiger Angst vor Machtverlust gekennzeichnet sein.
Beim Gegenüber entsteht dadurch möglicherweise Angst davor, bestimmt zu werden oder/und der Impuls, ärgerlich zu widersprechen.
Konflikt in (co-)narzisstischen Beziehungen
Den Artikel zur empathischen Wunde zugrundegelegt, kann es durch ein früh erworbenes Anpassungs-Programm an die Umwelt / Bedürfnisse Dritter passieren, dass dem empathisch geprägten Menschen eine Gewahrsein für eigene, individuelle Wünsche und Bedürfnisse nicht gut gelingt. Sie können sogar als bedrohlich empfunden werden. Das Wahrnehmen, Fühlen und der Ausdruck des eigenen Innenlebens können massive Furcht auslösen. Furcht davor, wichtige Bezugspersonen – oder deren Zuspruch und Zuwendung – zu verlieren. Unter der Oberfläche wirkt die Überzeugung, emotional nur überleben zu können, wenn die Bedürfnisse Dritter gedeckt sind.
Tauchen nun Wut oder Ärger auf, erlebt der empathisch geprägte Mensch diese Empfindungen zwar – doch aus Angst werden bedrohlich erlebte Empfindungen oft unterdrückt. In den tiefsten Keller gesperrt. Mitunter wird sogar Scham über das Fühlen von Wut oder Ärger erlebt.
Eine klärende Abgrenzung im Außen ist dadurch oft nicht möglich. Auf der inneren Ebene entgeht dem Menschen im passiven Modus die Chance, diese Gefühle gesund zu integrieren. Doch die Gefühle können auch aus dem Untergrund wirken – in Form passiv-aggressiven Verhaltens.
Das möglicherweise bestehende Liebesideal, an welchem sich der empathisch geprägte Mensch aufgrund seiner ersten (und folgenden) Bindungserfahrungen häufig orientiert, lässt manchmal keine derartigen Empfindungen zu. Eine passive Unterwerfung kann sich mit dem Selbstbild i.R. des Liebesideals decken („so sollte es/ich sein“). Im Rahmen des vertrauten Ideals kann Unterwerfung dann als stimmig und als sicher erlebt werden. Ärger und Wut passen in diese Vorstellung oft nicht hinein.
Doch – Hand aufs Herz – die Idealvorstellung ist nicht die Realität. Wut und Ärger sind Bestandteil des menschlichen Erlebens. Sie können gesund integriert werden.
Und tatsächlich kann es sein, dass sich bei empathischer Prägung jede Menge Wut ansammelt. Denn im passiven Modus kann anhaltende Unterwerfung immer mehr Wut und Ärger entstehen lassen.
Durch eine Unterdrückung und das Tabu (“so darf ich nicht sein”) können sich passiv-aggressive Verhaltensweisen zeigen. Es kann sich zunehmende Frustration (vielleicht sogar Depression), subjektive Hilflosigkeit und die Identifikation mit einer destruktiven Opferrolle entwickeln.
Auf der Seite des Menschen mit narzisstischer Prägung (aktiver Modus) ist das eigene Selbstbild und -erleben häufig von äußeren, bedrohlichen Einflüssen abgekoppelt. Halt wird nicht im Außen, sondern im Innen geschaffen. Dieses Innenleben zu regulieren erfordert Kontrolle. Innerlich kann das dadurch geschehen, dass der durch die Prägung installierte Wahrnehmungsfilter hinsichtlich bedrohlicher Gefühle aus der Innen- und Außenwelt permanent überwacht, kontrolliert und ggf. modifiziert wird. Das kostet Kraft und kann sich in einer anhaltenden, inneren Anspannung bemerkbar machen (oft auch spürbar für das Umfeld).
Auf der äußeren Ebene kann Dominanzverhalten und Manipulation stattfinden. Situationen, Umstände und Interaktionen werden im Außen so gestaltet, gelenkt und kontrolliert, dass bedrohliche Informationen bereits in der Entstehung unterbunden werden. Eine präventive Kontrolle als zusätzliche Schutzstrategie.
Im Gegensatz zum passiven Modus hat der Mensch im aktiven Modus Angst vor Unterwerfung/Anpassung. Angst vor Ausgeliefertsein, Machtverlust. Dringen diese Gefühle ins Erleben (z.B. indem jemand sich der Kontrolle entzieht), kann dies sofort in Angst, dann in Ärger und aggressive Schutzstrategien (Abwehr) umschlagen. Die das Selbstbild anhaltend bedrohende Innen- und Außenwelt muss permanent kontrolliert, die Wahrnehmung gefiltert werden.
Für den narzisstisch geprägten Menschen ist Kontrolle eine essentielle Strategie, um sich sicher zu fühlen.
Es mag verwirrend erscheinen, doch nichts ist fix: Es kann tatsächlich geschehen, dass auch bei narzisstischer Prägung der passive Modus eingenommen wird. Denn auch die Einnahme einer Opferrolle kann eine Form von Kontrolle darstellen. Umgekehrt kann auch bei empathischer Prägung ein Kippen vom passiven in den aktiven Modus geschehen. Wenn “das Maß voll ist” kann sich eine Form von aggressiver Selbstdurchsetzung und Dominanz zeigen. Der zunehmende innere Druck sprengt den Deckel vom Topf.
Häufig erlebt der empathisch geprägte Mensch dieses Kippen kurz vor einer Trennung. Dann, wenn der Verlust der anderen Person in Kauf genommen wird. Um sich aus einer derartigen Dynamik herauszulösen kann es sinnvoll sein, diesen Modus kennen- und dann aber gesund zu integrieren lernen. Ein Daueraufenthalt im jeweils anderen Modus löst jedoch nicht den inneren Konflikt.
Einige Menschen bleiben nach einer Trennung im aktiven oder passiven Modus stecken, ohne sich ihre eigenen Anteile bewusst zu machen. Dadurch bleiben auf mentaler Ebene Opfer-/Täter-Vorstellungen bestehen.
Durch die Identifikation tritt vielleicht Erleichterung ein (weil die Verantwortung an den anderen abgegeben wird). Damit ist jedoch weder das Bild vollständig, noch besteht die Möglichkeit, Zugang zu eben den Schlüsseln zu bekommen, die diesen Magnetismus nachhaltig entzaubern könnten: Die Integration der Schattenanteile im Innen. Die Integration dessen, wonach im Außen gesucht wurde. Was ersehnt, aber dennoch verurteilt und bekämpft wurde.
Ungeliebte, unerlaubte oder vermiedene Gefühle und Regungen liegen dann offen – dürfen betrachtet und integriert werden.
Das Festhalten an einer polarisierenden Hetzjagd gegen böse Narzissten oder zartbesaitete, empathische Menschen, sowie Schuldzuweisungen auf beiden Seiten führen zu keinem Ergebnis. Es wäre lediglich eine Fortsetzung dessen, was in die Dynamik gemündet und diese aufrechterhalten hat: Der Blick nach außen – auf den anderen.
Die innere Auseinandersetzung mit eigenen Anteilen wird quasi verhindert. Und nochmal – es geht hier nicht um Schuld!
Der wunde Punkt, das nicht Integrierte, der magnetischen Pol dieser empathisch-narzisstischen Anziehung möchte in uns erkannt, gelöst und in die Versöhnung gebracht werden.
Und diesen Abschnitt kennst Du vielleicht bereits, aber ich wiederhole ihn an der Stelle trotzdem:
Solange wir mit dem Blick auf dem Anderen sind, schauen wir nicht bei uns selbst hin. Und dort liegt die einzige Quelle der Veränderung. Vielleicht ist es an der Stelle hilfreich zu fragen: “Wieso reagiere ich so darauf? Was macht mir Angst?”
Damit meine ich nicht, dass der empathische Mensch Schuld ist oder sich ändern muss.
Ganz im Gegenteil – ich glaube, dass der empathische Mensch bereits jetzt vollkommen goldrichtig ist. Dass es lediglich um ein klares Ja zu sich, dieser wunderbaren Individualität geht. Inklusive all der Aspekte, die noch darauf warten, umarmt zu werden. Empathische Menschen tappen nämlich oft in die Falle der Selbstoptimierung: “Diesen Kurs, dieses Konzept, diese Idee muss ich noch umsetzen, dann….”, “Daran muss ich noch arbeiten und hieran und dann…”.
Im ständigen Suchen nach Selbstoptimierung schlummert oft die Annahme, (noch) nicht gut genug zu sein. Es gibt nichts zu optimieren, nur zu sehen, zu umarmen und zu bejahen.früh erworbene
Beispiel: Unterwerfung vs. Kontrolle in einer (Co-)Narzisstischen Beziehung
Der Vater von Stefanie hatte bereits in ihrer frühen Kindheit ein Alkoholproblem und verhielt sich äußerst unberechenbar. Immer wieder schrie er aufgrund kleinster Anlässe, wurde verbal aggressiv. Stefanie setzte zur Sicherung ihres eigenen Überlebens und zum Glätten der Wogen eine Strategie ein: Sie äußerte keine Bedürfnisse (um nicht zusätzlichen Anlass für Ausbrüche zu liefern) und war mit ihrer Wahrnehmung immer am Verhalten des Vaters orientiert. Für sie bestand Kontrolle darin, nicht aktiv nach außen zu gehen, sondern zu schweigen und sich Situation anzupassen (Unterwerfung). Dieses Verhalten beruhigte die permanente innere Unruhe der kleinen Stefanie. Mit der Zeit fiel es ihr in der Außenorientierung immer schwerer, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche überhaupt zu spüren. Wenn sie kurz davor war, für sich etwas einzufordern, wich sie vor der dann aufkommenden inneren Unruhe und Angst zurück. Im Freundeskreis galt Stefanie zunehmend als sehr rücksichtsvoll und anpassungsfähig, wurde dafür geschätzt und gemocht. Ihr Selbstbild wurde von diesen Begriffen geprägt – eine feinfühlige, verständnisvolle und rücksichtsvolle Frau (“so bin ich”).
Ihr Freund Viktor war hingegen früh tonangebend. Seine Mutter überhäufte ihn mit materiellen Dingen, verwöhnte und verhätschelte ihn. Doch Viktors Mutter ließ ihn auch oft allein. Als sein Vater auf Montage war, pflegte sie eine außereheliche Affäre und verließ abends das Haus. Viktor hatte Angst, als er nachts aufwachte und niemand zuhause war. Er begann einzunässen und bezog jedes Mal eine Tracht Prügel. Wenn er dann verzweifelt, verstört und zutiefst verängstigt auf den Arm der Mutter wollte, wandte sich die Mutter ab und äußerte, einen Bettnässer nehme sie nicht auf den Arm.
Viktor lernte, sein Erleben von äußeren Umständen zu entkoppeln (Abwesenheit der Mutter bei Nacht) und seine wahren (für ihn mit Bestrafung assoziierten) Gefühle zu unterdrücken. Die Notwendigkeit von Kontrolle und einem von äußeren Umständen/Personen unabhängigen Innenleben verstärkte sich zudem, weil er für schulische Leistungen und ein trockenes Bett (Kontrolle der Gefühle) Lob und Anerkennung erhielt. Anpassung oder gar Unterwerfung waren fortan undenkbar.
Er hat zugemacht. Sein inneres Universum ist für ihn der einzig sichere Ort. Dort ist nur seine Person von Bedeutung, potentiell schmerzhafte Rückmeldungen anderer dringen hier nicht hindurch. Er muss um jeden Preis die Kontrolle über sein Innenleben behalten.
Stefanie und Viktor tragen denselben Konflikt in sich: Unterwerfung vs. Kontrolle. Beide bewältigen diesen Konflikt im Hinblick auf das Eingehen von Beziehungen auf unterschiedliche Art. Beide empfinden Angst, wenn sie in Kontakt mit dem jeweils anderen Modus in Berührung kommen. Viktor bewältigt den Konflikt aktiv (Kontrolle), Stefanie passiv (Unterwerfung).
Eine Situation aus deren (nicht klar definierter) Beziehung könnte wie folgt aussehen: Viktor spürt eine aufkommende Spannung bei Stefanie, weil er sich eine Woche lang nicht gemeldet hat. Er meldet sich bei Stefanie per SMS und stellt sie vor vollendete Tatsachen: Er würde sie gern wiedersehen und hat bereits mit zwei Freunden verabredet, dass sie sich zu viert zum Kegeln treffen. Dadurch gestaltet Viktor die Situation bereits so, dass eine Aussprache nicht möglich ist und Stefanie nur noch entscheiden kann: Mitgehen oder Fernbleiben. So oder so – sie muss mehr oder weniger ihre Bedürfnisse zurückstellen. Stefanie ist wütend, verletzt, enttäuscht und möchte diesen Umstand gerne mit Viktor klären. Stefanie könnte nun ihre eigenen Bedürfnisse ernst nehmen und darauf bestehen, dieses Gespräch zu führen. Dadurch würde sie aktiv die Situation für sich gestalten (sich in Richtung Kontrolle bewegen).
Diese Schritte wären neu für sie und es würde sich Angst bemerkbar machen (s.o.). Das Verhalten von Viktor löst einerseits gesunde Wut, aber auch Angst aus. Sie bewältigt den Konflikt Unterwerfung vs. Kontrolle passiv. Sie verwirft den Gedanken, Viktor zur Rede zu stellen (Kontrolle), sondern konzentriert sich auf die potentielle Bedrohung (Verlust oder ein emotionaler Ausbruch von Viktor). Wenn sie sich nicht anpasst, sieht und hört sie Viktor vielleicht wieder eine Woche nicht?
Stefanie sagt sich (bewusst), dass Viktor eben freiheitsliebend ist und sagt sich, dass Viktor wirklich weiß, was er will – dafür liebt sie ihn ja auch. Dass sie ihm auch den Abend nicht vermiesen will (“so bin ich” – Selbstbild). Unterbewusst ist sie aber auch neidisch und wütend darauf, dass er einfach immer alles alleine entscheidet und keine Rücksicht auf sie nimmt. Sie spürt ihre eigenen Bedürfnisse durchaus, doch sie passen nicht an das Selbstbild der rücksichtsvollen, anpassungsbereiten Frau (“so bin ich aber nicht”).
Sein Modus führt zur Aktivierung, bisher unterdrückter und durch alte Prägungen blockierter Bedürfnisse (Richtung Kontrolle). Sie erlebt Angst, steht unter Spannung. Um ihr Selbstbild zu schützen und sich ihrem Konflikt nicht stellen zu müssen, wehrt sie ihn ab, indem sie sich selbst bzgl. ihrer Gefühle Vorwürfe macht (Wendung gegen das Selbst). Um ihrem Selbstbild zu entsprechen, schreibt sie Viktor, dass sich sehr freut auf den gemeinsamen Abend.
In ihr schwelt jedoch eine ohnmächtige Wut, die schambesetzt ist, unterdrückt wird und dennoch später in Form von passiv-aggressivem Verhalten an die Oberfläche tritt.
Anstatt die Kraft ihrer Wut als Klarheit und Einladung zur aktiven Gestaltung der Situation zu verstehen (zuhause zu bleiben), begleitet Stefanie Viktor, verbleibt aber den gesamten Abend in einer schlechten Stimmung und spricht kaum ein Wort mit Viktor. Viktor wird wütend. Nach dem Abend spricht er Stefanie an und äußert, dass es so nicht gehe – dass sie schließlich geäußert habe, dass sie mitgehen wolle. Was eigentlich mit ihr los sei? Stefanie äußert, wie sehr es sie verletzt habe, dass er sich nicht gemeldet habe, worauf Viktor mit Unverständnis reagiert und seinerseits meint, dass sie mal beim Thema bleiben solle (Themenwechsel – Kontrolle).
Beide füttern ihre jeweiligen Modi durch die Einnahme des jeweils anderen Bewältigungspols. Die Balance zwischen Unterwerfung-Kontrolle bleibt in der Dynamik bestehen und es gibt ein buntes Feuerwerk an unbewussten Abwehrmechanismen auf beiden Seiten. das s
Auf meinem YouTube-Kanal findest Du weiterführende Videos zu Abwehrmechanismen, die u.a. zur Abwehr der Grundkonflikte bei narzisstischer Prägung auftreten können:
Unterwerfung vs. Kontrolle in Balance bringen
Wenn Kontrolle für Dich tatsächlich eine Herausforderung darstellt, Du Dich in den obigen Zeilen wiederfindest, und falls Du Dich der Herausforderung stellen möchtest, den Konflikt Unterwerfung vs. Kontrolle in Dir nach und nach in die bewusste Balance zu bringen, kannst Du konkret Folgendes tun:
Achte darauf, was Dich wütend macht und nimm dieses Gefühl erst einmal an. Wenn Du wütend wirst, bedeutet das entweder, dass etwas geschieht, das nicht Deine volle Zustimmung hat.
Läuft Dir etwas gegen den Strich?
Was genau möchtest Du für Dich verändern?
Es kann auch sein, dass das Verhalten Deines Gegenübers Dich deshalb wütend macht, weil Du Dir selbst dieses Verhalten nicht zugestehen möchtest. Weil Du vielleicht Bewertungen diesbezüglich im Kopf hast (“schlecht”, “unfair”, “gefährlich”). Du kannst diese Bewertungen überprüfen und betrachten – Dich vielleicht sogar für eine neue Sichtweise öffnen. Also stelle Dir die Frage:
Was triggert mich hier gerade?
In Richtung Kontrolle zu gehen bedeutet nicht, den aktiven Modus zu Deinem neuen Zuhause zu machen. Es bedeutet nicht, Dein gesamtes Umfeld oder andere Menschen zu kontrollieren oder zu manipulieren.
Es bedeutet eher, den Mut zu Deiner Wahrheit zu finden. Zu Dir und Deinen Empfindungen zu stehen und dafür die Verantwortung zu übernehmen.
Das kann konkret auch bedeuten, dass Du Dir bewusst Zeit nimmst, um in Beziehung mit Dir, Deinen (bisher vielleicht unerlaubten) Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen zu gehen. Dass Du Dir selbst gegenüber zusagst, in Dich hineinzuhören. Dich in Dir auf die Suche zu machen nach dem, was Du wirklich willst.
Und dann Dein Verhalten Stück für Stück so zu formen, dass Du mit Menschen (vor allem Dir selbst!!!), Dingen und Situationen so umgehen kannst, dass es sich für Dich stimmig anfühlt.
Wenn Du Dir erlaubst, Dein Leben selbst gestalten zu dürfen, bewegst Du Dich in Richtung (gesunder) Kontrolle.
Eine Wanderung vom passiven Modus in Richtung zur Mitte hin.
Und verstehe mich bitte richtig: Deine Fähigkeit, Dich anzupassen ist extrem wertvoll! Es geht keinesfalls darum, das abzuschaffen oder abzulehnen.
Du kannst mit verschiedenen Situationen und Bedingungen umgehen, bist flexibel, kompromissbereit und in der Lage, Dich auch mal zurückzustellen. Es steckt sogar noch ein Geschenk in dieser Facette Deiner Seele:
Du kannst Dich auf Deinem Lebensweg (durch die geistige Welt, Einsichten, Gott…) leiten, begleiten und führen lassen. Wenn wir immer alles kontrollieren würden, wäre das gar nicht möglich.
Und sind wir mal ganz ehrlich: Oft wissen wir doch selbst nicht, wohin mit uns, oder? Wie schön, dass Du Dich vertrauensvoll führen lassen kannst! Das trägst Du bereits in Dir <3 (und noch so viel mehr!).
Jetzt geht es nur noch darum, darauf zu achten, von wem oder was Du Dich leiten lässt…;-)
Du kannst Dich in Richtung der Mitte bewegen, indem Du all die Aspekte in Dein Leben einlädst, als zu Dir gehörig erachtest, die Dir vielleicht bis zum heutigen Tag Angst gemacht haben. Die Du nicht haben, die Du nicht sein willst (obwohl Du spürst, dass diese Aspekte in Dir sind).
Wenn Du Deine Schatten nicht länger in den Keller sperrst, wird eine unglaubliche Kraft frei. Deine Schatten können Dir helfen, Dich nach und nach immer mehr in der Balance zu fühlen.
Du hast das Gefühl, dass andere Dich nicht entsprechend würdigen, sprichst aber auch Deine Wahrheit nicht? Du möchtest etwas tun, das Du Dir selbst verbietest, nicht zugestehen willst? Du fühlst Dich bei einer Zusage unwohl und möchtest gerne absagen? Doch Du hast Sorge, dann nicht mehr gemocht zu werden? Oder jemanden zu verletzen?
Ist das wirklich wahr oder möchtest Du Deiner Angst nicht in die Augen sehen?
Und vielleicht erkennen, dass Du noch viel mehr bist als das, was Du zu sein glaubst?
Geht es um Dein Bild von Dir oder das pure Leben?
Sieh Deiner Angst in die Augen!
Go for it!
Glaube mir – Du tust keinen höheren Dienst an der Menschheit, wenn Du Dich in Situationen begibst, die Dir nicht dienen. Denn Du bist Teil dieser Menschheit und hast Fülle verdient!
Du bist kein guter Mensch, wenn Du die Gestaltung Deines Lebens anderen Menschen (oder Deiner Angst) überlässt.
Ich lade Dich ein, aufrichtig zu Dir zu sein: Es ist tatsächlich nicht wichtig, was andere über Dich denken oder von Dir halten. Und ja – andere Menschen könnten sich abwenden, wenn Du sagst, was Du Dir wünschst oder nicht wünschst (und ich spreche hier nicht vom absoluten Ego-Alleingang!).
Wer möchtest Du sein?
Wie möchtest Du sein?
Betrachte Dich und die Art und Weise, wie Du mit Deinem Leben umgehst – wo hättest Du gerne mehr Kontrolle und Selbstbestimmung? Wo gehst Du tatsächlich Kompromisse ein, die Du nicht eingehen möchtest?
Wenn Du Dich als empathischen Menschen verstehst, dann lade ich Dich mit diesem Artikel ein, empathisch mit Dir selbst zu sein. Empathisch mit Deiner Wut zu sein, empathisch mit Deinem Neid zu sein. Sie nicht länger wegzusperren, sondern Dich zu fragen: Worauf weisen sie mich hin? Lass sie mal da sein und betrachte sie.
Solange Du alles mitmachst – auch das, was Du nicht möchtest – verlierst Du Energie (und – nährst Frustration und Wut in Dir!!!). Energie die für Dich und die Manifestation Deines Lebens gedacht ist. Aufrichtig, selbstbestimmt und dennoch empathisch verbunden. Wenn Dir Energie verloren geht, dann kann es daran liegen, dass Du die Botschaften Deiner Gefühle vielleicht noch nicht so gut hören kannst. An der Stelle möchte ich Dir noch meinen Artikel über Energievampirismus empfehlen.
Du bist der Kapitän Deines Lebens! Was glaubst Du, was passieren würde, wenn Du wirklich, wirklich spüren würdest, dass Dein Leben komplett von Dir geformt werden kann. Dass Du nichts und niemandem ausgeliefert sein musst (auch nicht Deinen Gefühlen!).
Dein Licht in Dir möchte durch Dich fließen und in die Ecken gelenkt werden, in denen es sich für Dich stimmig anfühlt.
Und wenn Du spürst, dass Du Klarheit und Fokus gemeistert hast, dass Wut und Neid Dir auch die Richtung weisen können – bei Dir zu bleiben oder Dich zu entdecken.
Dann wirst Du wissen wirst Du auf Deine Gefühle und ja – auch Deine Schattenseiten im Keller vertrauen.
Dann hast Du zwei Pole in die Mitte geführt. Deine Mitte. Auf die Du Dich dann immer wieder beziehen kannst.
Weil Du Dich zu spüren und für Dich einzustehen gelernt hast. Das meint einen Schritt in Richtung Kontrolle.
Ich hoffe, dass Dir dieser Artikel auf Deinem Weg in die Selbstermächtigung geholfen hat. Auf Deinem Weg wünsche ich Dir viel Erfolg und – alles Liebe!
Namasté und alles Liebe,
Deine Kristina
Einladung
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