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Ghosting | Was ist Ghosting?
Das Phänomen Ghosting beschreibt in der Populärpsychologie ein Verhalten, bei dem eine Person plötzlich und ohne Erklärung den Kontakt zu einer anderen Person abbricht.
Durch die erlebte Ignoranz können sich Betroffene “wie Luft” oder ein Geist (engl. “Ghost”) fühlen. Aus einer bestehenden Verbindung heraus empfinden Menschen ein solches Verhalten oft so, als seien sie plötzlich “unsichtbar” für die Person geworden, die ghostet (Sender). Denn diese reagieren einfach nicht mehr.
Diese Form der Ignoranz kann das Selbstwertgefühl von Empfängern (Betroffenen) erheblich verletzen, insbesondere wenn es sich um eine nahe oder intime Beziehung gehandelt hat.
Erleben von Empfängern | Ghosting
Empfänger von Ghosting erleben häufig eine Verletzung ihrer Grundbedürfnisse, wie von Klaus Grawe beschrieben (“Psychologische Therapie”, 2004). Diese Grundbedürfnisse umfassen:
1. Bedürfnis nach Bindung/Zugehörigkeit:
Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach engen, vertrauensvollen Beziehungen. Durch Ghosting aber erlebst Du Ablehnung und Isolation. Beispiel: Eine partnerschaftliche Beziehung stoppt plötzlich & ohne Erklärung. Das Gefühl der Zugehörigkeit wird zerstört, Dein Bedürfnis verletzt.
2. Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle:
Wir Menschen brauchen alle das Gefühl, die Umgebung und das Verhalten anderer verstehen und bis zu einem gewissen Grad vorhersagen zu können. Ghosting führt zu Verwirrung und einem Verlust des Gefühls von Kontrolle. Beispiel: Ein guter Freund steigt aus einem Messenger-Chat ohne Vorankündigung aus & meldet sich nicht mehr. Auf weitere Nachfragen kommt keine Reaktion. Hierdurch entsteht eine große Unsicherheit & Vieldeutigkeit.
3. Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz:
Jeder Mensch möchte sich als wertvoll und respektiert erleben. Ghosting kann Dein Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen. Beispiel: Eine gute Freundin, die Dir schon häufiger gesagt hat, dass Du ihr wichtig bist, antwortet Dir plötzlich nicht mehr. Das hinterlässt bei Dir das Gefühl, unwichtig zu sein.
4. Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung:
Wir alle streben danach, Freude und positive Erlebnisse zu maximieren und negative Gefühle zu minimieren. Ghosting führt oft zu emotionalem Schmerz und Frustration. Beispiel: Der plötzliche Kontaktabbruch des Partners, mit dem zuvor noch alles in Ordnung gewesen zu sein schien, verursacht immensen Kummer und Leid.
Ghosting | Werde ich absichtlich verletzt?
Ghosting verursacht Leid für jene, die es erleben. Es verletzt und greift unsere zentralen Grundbedürfnisse an. Hiermit muss erst einmal ein Umgang gefunden werden (s.u.). Eben weil Ghosting für Betroffene ohnehin so schwer ist, sollte ein zentraler Fehler nicht begangen werden – das eigene Erleben mit den möglichen Gründen zu vermischen, weshalb jemand ghostet.
Genau das passiert leider sehr häufig. Liest man über Ghosting auf verschiedenen Blogs, so wird das Phänomen zumeist so dargestellt, als seien Erleben von Betroffenen & Absicht der Sender identisch. Die Argumentation lautet: “Es ist gewollt, dass es mir weh tut, eben weil es so weh tut.”
Dass es nicht unbedingt die Absicht eines “ghostenden” Menschen sein muss, einen anderen zu verletzen, lernen wir im nächsten Abschnitt, wo wir die möglichen Gründe für ein solches Verhalten auf Sender-Seite ansehen.
Dass Motive eines Senders und Erleben eines Empfängers verschieden sein können, erklärt Friedemann Schulz von Thun in seinem Buch “Miteinander reden: Störungen und Klärungen” (1981). Kommunikation ist ein komplexer Prozess, bei dem das, was ein Empfänger hört, wahrnimmt & erlebt nicht deckungsgleich mit der Absicht eines Senders sein muss. Schulz von Thun verdeutlicht das anhand seines Sender-Empfänger-Modells. Er zeigt auf, dass es auf Basis dieser Annahme häufig zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen kommt.
Weshalb “ghosten” Menschen? Welche Gründe kann es hierfür geben?
Ghosting | Mögliche Gründe & Motive für Ghosting
Die Beweggründe & Motive für Ghosting auf Seiten eines Senders können vielfältig sein. Sie müssen nicht unbedingt die Absicht beinhalten, Dich zu verletzen. Tina Soliman geht in ihrem Buch “Funkstille: Wenn Menschen den Kontakt abbrechen” (2011) auf die Dynamik zwischen “Kontaktabbrechern” und “Zurückgelassenen” ein. Sie beleuchtet beide Seiten auf eine nachvollziehbare und objektive Weise.
Frage Dich beim Lesen der nachfolgenden Punkte, inwiefern diese Gründe etwas mit Dir als Person zu tun haben. Du wirst dabei erkennen, dass es auf der Seite von Sendern verschiedene mögliche Gründe geben kann, die ausnahmslos wenig bist nichts mit Dir als Mensch zu tun haben:
1. Frühe Traumata & hoher Bedarf an Autonomie
Der Sender hat möglicherweise traumatische Erfahrungen mit Grenzüberschreitungen gemacht und reagiert mit kompromissloser Abgrenzung, sobald er seine Autonomie als bedroht erlebt. Auf Erwartungen von Anderen reagiert er mit kalter Stille, weil er sich davon genervt fühlt & nicht verpflichten lassen will, antworten zu müssen.
2. Selbstbezogenheit & persönliche Themen
Der Sender ist eventuell mit eigenen Problemen beschäftigt, von denen er sich überrollt oder überfordert fühlt. Vor allem, wenn er sein Innenleben nicht oder nur ungern mit Anderen teilt, hat er gelernt, Dinge mit sich auszumachen. Aus dieser als “normal” gelernten Realität hat er in einem solchen Zustand kein Interesse an Kontakt mit der Außenwelt (Dir). Vor allem dann nicht, wenn der Kontakt mit Dir innere, unerwünschte Gefühle anstößt (subjektiver Selbstschutz).
3. Mangelnde Ressourcen
Stress und Belastung können dazu führen, dass dem Sender die gedanklichen, emotionalen oder zeitlichen Ressourcen für einen Kontakt fehlen. Das vor allem dann, wenn es sich um einen Menschen handelt, der sich intensiv mit dem identifiziert, was er in diesem Moment tut (Arbeit, Sport, ein Projekt). Menschen, die sich in bestimmten Bereichen verausgaben, können das manchmal nur, indem sie andere Bereiche komplett ausblenden (z.B. Partnerschaft, Freundschaft usw.). Sie fokussieren ihre Ressourcen dann auf einen Bereich und haben keine Energie mehr für andere Bereiche. Ein Verhalten, das ungesund werden & in Spaltung übergehen kann.
4. Ambivalenter Bindungstypus
Laut Mary Ainsworths Studien (“Patterns of Attachment”, 1978) können Personen mit einem ambivalenten Bindungstypus ein instabiles und widersprüchliches Kontaktverhalten zeigen. Das bedeutet, dass ein Mensch sich Dir gegenüber im einen Moment zugewandt, liebevoll & vertraut verhalten kann, kurze Zeit später in misstrauische Stimmung, Vorwürfe und Ablehnung kippen kann. In der Distanzphase kann es auch zu Ghosting kommen. Menschen mit ambivalentem Bindungstypus erleben innerlich starke Wechsel zwischen dem Bedürfnis nach Nähe & Distanz. Oft begleitet von massiven Ängsten.
5. Wunsch nach Ruhe, Vermeidung & Selbstbestimmung
Der Sender möchte ggf. keine Rechenschaft über seinen Wunsch nach Ruhe ablegen müssen, nicht diskutieren & bevorzugt es, in Frieden gelassen zu werden. Das kann ganz neutral, aber auch mit einer gewissen Trotzhaltung gepaart auftreten. Gerade in Beziehungen oder Konstellationen, in denen man mit Problemen sehr unterschiedlich umgeht (Unbedingtes Klärungsbedürfnis vs. kein Klärungsbedürfnis) kann es sein, dass sich eine Person (die Klärung vermeidet) von der Person mit Klärungswunsch durch Ghosting abkanzelt. Siehe hierzu auch den Artikel zum Konflikt “Abhängigkeit vs. Individuation”.
6. Persönlichkeit & gelernte Verhaltensmuster
Hier kommt das Thema Narzissmus oder auch Borderline ins Spiel. In zahlreichen Beiträgen habe ich sehr viel über die Mechanismen und Hintergründe geschrieben.
Ein Sender kann über Ghosting auch gezielt Machtspiele spielen, die im Muster seiner Persönlichkeit verankert sind. Durch Deine Reaktion und das Suchen von Kontakt beweist er sich durch Ghosting (und andere Manipulationstechniken – siehe Exit Gaslighting), dass er einen Einfluss, eine Wirkung auf Dich als Gegenüber hat.
Diese manipulative & pervertierte Form von Ghosting ist letztlich ein Versuch, das eigene, sehr geringe Selbstwertgefühl aufzupolieren (“Ich habe eine Wirkung.”).
Zudem ist einem Menschen mit dieser Prägung sehr daran gelegen, jegliche äußere Einflussnahme und Forderungen im Keim zu ersticken (= Machtdemonstration).
Möglich ist auch, dass Ghosting bei Menschen vorkommt, die ein Doppelleben führen & bspw. mit mehreren Menschen intime Begegnungen eingehen, ohne die Beteiligten darüber zu informieren.
Ghosting | Ghosting & Narzissmus
Der Zusammenhang zwischen Ghosting und Narzissmus wird oft auf ungünstige Weise fehlinterpretiert & missverstanden.
Narzissmus ist per Definition eine Störung, bei der die Betroffenen zur Perspektivenübernahme (wenn überhaupt) nur kognitiv und unter großer Anstrengung fähig sind.
Narzisstisch geprägte Personen handeln per Definition aus egozentrischen Motiven. Ego-zentrisch bedeutet “auf sich selbst zentriert”. Alles dreht sich um die eigene Person. Alles.
Das Verhalten erfolgt also, um sich selbst besser zu fühlen, sich selbst überlegen und machtvoll zu fühlen. Es geht nicht um Dich. So traurig das ist. Es kann bei einem ego-zentrischen Ghosting also auch nicht primär darum gehen, Dir Schaden zuzufügen. Auch wenn dies dennoch geschieht, spürst Du vielleicht den kleinen, aber feinen Unterschied?
Aus der Logik des Narzissmus ist die Tatsache, dass Du verletzt wirst ein Bagatellschaden, der billigend in Kauf genommen wird, um sich selbst besser zu fühlen. Das ist schmerzhaft und unmenschlich – ja. Und doch ist es in der Logik des Narzissmus korrekt: Es wird verletzt, um sich selbst machtvoll zu fühlen, nicht um zu verletzen.
Das hilft Dir auch nicht, richtig?
Denn Schmerz bleibt Schmerz. Aber schaue bitte genau, welche Geschichte Du Dir erzählst. Ich habe sehr viele Klienten die mich fragen: “Will er/sie mich absichtlich verletzen? Weshalb? Was hat er/sie gegen mich? Was ist so schlimm an mir?”
Die Antwort ist: “Es geht nicht um Dich als Person. Es hat nichts mit Dir zu tun.”
Es bedeutet nicht, dass Du es verdient hast, ein schlechter Mensch, es nicht wert oder nervig wärst. Es hat damit zu tun, dass der Andere in einem Spiel gefangen ist, dass er spielen muss. Du kannst nur wählen, auszusteigen. Und wählen, dass Du dieses Verhalten nicht mehr an Deinen Selbstwert heran lässt.
Narzisstische Personen handeln meist, um ihre eigenen Bedürfnisse nach Bedeutung und Macht zu befriedigen. Es geht ihnen nicht primär darum, was ihr Verhalten mit Anderen (also auch Dir) macht.
Ghosting | Gefühle & Bedürfnisse ernst nehmen
Von Ghosting Betroffene versuchen oft, das Erlebte dadurch zu “verarbeiten”, indem sie dem Sender von Ghosting nachlaufen & einen Kontakt zu erzwingen versuchen. Angetrieben sind sie oft von der Verzweiflung, Angst & Verwirrung, die ein plötzlicher und unmittelbarer Abbruch der Beziehung mit sich bringt.
Dazu kommen die vier Grundbedürfnisse (Selbstwert, Orientierung, Zugehörigkeit & Unlustvermeidung), die allesamt verletzt wurden. Gefühle von Wertlosigkeit, Orientierungslosigkeit, Unlust (Trauer, Wut) & Ausgrenzung werden paradoxerweise bei dem Menschen aufzulösen versucht, der sie mit seinem Verhalten ausgelöst hat.
Viele Menschen laufen so erneut in eine Situation, von der sie eigentlich wissen, dass dieser Mensch (aus egal welchen Gründen) nicht der richtige Ansprechpartner für ihre Bedürfnisse ist. Dies entspricht auch einer Annahme der Einladung zum Einstieg in toxische Beziehungen.
Was Du stattdessen tun kannst ist, Deine Gefühle & Bedürfnisse ernst zu nehmen. Übernehme selbst die Verantwortung dafür, dass Deine Grundbedürfnisse geschützt & versorgt sind, indem Du Dich fragst:
– Mit welcher Haltung und welchem Verhalten kann ich mir gegenüber ausdrücken, dass ich wertvoll bin?
– Welche Gedanken, Handlungen & Entscheidungen verschaffen mir Orientierung?
– Wodurch kann ich mehr Freude erleben & mich vor negativen Empfindungen schützen?
– Mit welchen Menschen kann ich mich verbinden, die mir das Gefühl von Zugehörigkeit vermitteln?
Überlege ganz konkret, ob und inwiefern Du in Bezug auf diese Fragen einen Kontakt zum Sender von Ghosting für sinnvoll erachtest. Deine Bedürfnisse werden Dir aufzeigen, was zu tun ist.
Ghosting | Überwindung, Umgang & Entwicklung
1. Selbstreflexion & Selbstfürsorge
Nimm dir bewusst Zeit für Selbstreflexion und Selbstfürsorge. Jeder Akt der Selbstfürsorge drückt Deine Wertschätzung Dir selbst gegenüber aus (Bedürfnis nach Selbstwertschutz). Das können Praktiken wie Meditation, Tagebuchschreiben, Sport, Wellness oder andere Selbstpflegeroutinen sein. Du setzt so ein Gegengewicht für die emotionale Ladung, die Du durch Deine Ghosting-Erfahrung trägst & noch zu verarbeiten hast. Selbstfürsorge ist ein Anker, der Dir hilft, Deine Emotionen zu verarbeiten und dein Selbstwertgefühl zu stärken.
2. Soziale Unterstützung suchen
Suche Kontakt zu Menschen, die Dich in Deinem Bedürfnis nach Zugehörigkeit sehen und verstehen. Erlebe ganz bewusst, wie es sich anfühlt, angenommen zu sein. Nimm die Unterstützung von Freunden, der Familie oder einem Therapeuten an.
Das Teilen deiner Erfahrung mit vertrauenswürdigen Personen kann Dir helfen, Mitgefühl für Dich zu entwickeln, Trost zu finden und neue Perspektiven zu gewinnen. Und es kann Dir helfen, vertrauenswürdige von weniger vertrauenswürdigen Menschen unterscheiden zu lernen.
3. Bewusster Fokus & Neuausrichtung
Konzentriere dich auf neue Aktivitäten oder Hobbys, um Deinen Fokus bewusst auf andere Bereiche zu lenken, die Dir ein gutes Gefühl geben, Dich begeistern, wachsen lassen & fordern. Dies kann dir helfen, negative Gedanken zu durchbrechen, Dein Selbstwertgefühl wieder aufzubauen & für Dich eine neue Richtung zu finden, in die Du Deinen Weg weiter gehen kannst. Perspektive ist heilsam!
4. Grenzen setzen & Selbstschutz
Setze klare Grenzen und schütze Dich (und Deine Bedürfnisse) selbst, indem du dich nicht weiter demjenigen aussetzt, der ghostet. Egal aus welchen Gründen, der plötzliche Kontaktabbruch geschah – Dein Gegenüber ist dafür verantwortlich, welche Konsequenzen durch sein Verhalten entstanden sind.
Keinesfalls solltest Du nach einem solchen Abbruch den Kontakt von Dir aus aufnehmen (Das ist eine Selbst-Entwürdigung)! Brich den Kontakt ab (ohne Rechtfertigungen oder Erklärungen) oder reduziere ihn auf Maß & Distanz, unter der Deine emotionale Gesundheit gewahrt werden kann.
Von Diskussionen oder Spekulationen über die Gründe rate ich v.a. dann ab, wenn dieses Verhalten wiederholt gezeigt wird. Bei (aufrichtiger) Bereitschaft und Einsicht Deines Gegenübers ist ein Gespräch auf Augenhöhe ggf. möglich. Prüfe hier aber sorgfältig! Ein Leitfaden zur Gesprächsführung findet sich in meinem Buch Exit Gaslighting.
5. Persönliches Wachstum & Weiterentwicklung
Versuche die Erfahrung von Ghosting als Gelegenheit für persönliches Wachstum und Weiterentwicklung zu sehen:
Was kannst Du aus dieser Situation lernen?
Was hat sie Dir über Dich selbst gezeigt?
Wo sind Deine wunden Punkte?
Was ist für Dich zentral wichtig in Begegnungen?
Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen kann Dich klarer werden lassen. Tatsächlich kann Dir diese Situation viel zeigen. Du kannst gestärkt daraus hervorgehen, indem Du Deine eigenen Bedürfnisse, Werte und Grenzen besser verstehen lernst & geradliniger im Leben voranschreitest – auf neuen Bahnen!
Und genau das wünsche ich Dir!
Haltung, Hypothesen & Bewertung | Ghosting
Wiederkehrende Gedanken an eine Ghosting-Erfahrung können Dich quälen. Dahinter liegen meist Annahmen, dass es Gründe in Dir gibt, die Dein Gegenüber zum Rückzug veranlasst haben. Fühlst Du Dich schuldig?
Ich frage Dich ganz einfach: Kann man sein Bedürfnis nach Rückzug kommunizieren? Die Antwort ist: Ja!
Manche Menschen sind zwar schlecht darin, dies zu kommunizieren, aber sie können es lernen. Wir haben verschiedene Gründe für Ghosting kennengelernt. In allen Fällen kann ein Gegenüber sich dazu entschließen, Dir gegenüber respektvoll zu sein, z.B. indem man äußert: “Ich brauche jetzt Zeit für mich. Ich melde mich.” oder “Das wird mir gerade zu viel, ich brauche gerade etwas Abstand.”
Das genügt ja eigentlich, nicht wahr? Ich empfehle Dir daher, Ghosting wirklich zu entpersonalisieren. Das bedeutet zu erkennen, dass es nichts mit Dir zu tun hat. Es ist der Stiefel des Anderen – nicht Dein Schuh.
Checke also Deine Bewertungen & sei achtsam, dass Du nicht unbewusst für das Verhalten eines Anderen die Verantwortung übernimmst. Bitte ergehe Dich nicht in Mutmaßungen & Hypothesen, warum, wieso, weshalb sich jemand nicht mehr meldet. Damit “belohnst” Du diese Person unbewusst auch noch mit Deiner Aufmerksamkeit für ihr Verhalten.
Zieh Deine Energie ab & Konsequenzen daraus und – lass diesen Menschen ziehen. Die Gefahr ist sonst sehr groß, dass Du in einer mental konstruierten Opfer-Rolle landest, die Dir enorm zu schaden vermag.
Danke für Deine Zeit, Deine Aufmerksamkeit & ich hoffe, dass Dir dieser Artikel hilft zu erkennen, dass Du kein Geist bist. Dass Ignoranz nicht bedeutet, dass Du nicht wichtig bist. Es bedeutet, dass Du eingeladen bist, Dich selbst sehen & wertschätzen zu lernen. Und das wünsche ich Dir von ganzem Herzen auf Deinem Weg in gesunde Verbundenheit mit Dir & Anderen.
Alles Liebe,
Deine Kristina
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Foto von Jordan Jensen auf Unsplash
2 Antworten
Liebe Kristina,
danke sehr, das ist für mich auch ein sehr wichtiger Beitrag, denn in den vergangenen Jahren ist mir das merkwürdigerweise mit zwei Freundschaften passiert. Ich kann nur bestätigen, das tat richtig sehr weh. Ganz mühsam und langsam, über Jahre hinweg, ging und geht der Bewusstseinsprozess darüber. Hinter dem ersten heftigen Aufbegehren mit Wut und Verletztheit kam eine tiefe, sehr tiefe Traurigkeit zum Vorschein die zwar nicht mehr so präsent ist, jedoch jederzeit wieder empfunden werden kann, wenn man von anderen in ähnlichen Situationen hört. Wichtig für mich ist darum auch geworden, ich möchte mich selbst davor hüten, soetwas jemandem anzutun…
Ganz liebe Grüße, Jana
P.S. Dein Buch habe ich gelesen und auch rezensiert, ich kann es allen Lesern hier sehr empfehlen.
Liebe Jana, vielen Dank für Deinen Beitrag. Es ist immer heilsam, wenn man merkt, dass man mit so einer Erfahrung nicht alleine steht. Gerade auch im Freundeskreis, wo viel Vertrauen gewachsen sein kann über die Zeit – da ist es irritierend und rüttelt schon an den Grundfesten. Toll finde ich Deinen achtsamen Umgang – dass man bei sich selbst darauf achtet, Anderen nicht das Gefühl zu geben, abgelehnt oder ignoriert zu werden. Solche Erfahrungen lassen uns selbst sensibler werden. Das ist das Gute daran. Und gleichzeitig zur Achtsamkeit ermutige ich auch dazu, eben jene Gründe und Motive zu sehen, die wir vielleicht nicht auf den ersten Blick sehen. Dadurch wird es eben etwas, das beim Anderen bleiben darf. Und man selbst darf auch “nicht reagieren wollen”. Dieser Impuls ist völlig normal und in Ordnung. Da geht es dann eben nur um die Art der Kommunikation, die darf würde- und respektvoll sein und bleiben.
Danke für die lieben Worte & die Empfehlung zum Buch – ich freue mich, dass es Dir gedient hat… Herzliche Grüße und alles Liebe für Deinen Weg <3